Range Rover Sport: Viel Benzin schlägt Diesel und Strom

(c) Clemens Fabry
  • Drucken

Land Rover bietet den Range Rover Sport jetzt auch als Dieselhybrid an. Schön. Aber nicht wirklich verlockend, wenn man einmal den Supercharged gefahren ist.

Wien. Wir haben es schon einmal festgestellt, und es sei hier in aller gebotenen Objektivität wiederholt: Der Range Rover Sport ist das schönste SUV, das man aktuell in Österreich kaufen kann. Punkt.

Er hat fließende, schöne Formen, die Lichter laufen spitz zu, das Hinterteil ist hübsch geformt und vorn sieht er wild und entschlossen aus. Das Design verbirgt auch geschickt die imposante Länge von 4,85 Metern. Innen ist er ein typischer Range Rover, fein gearbeitet und edel gestylt, wie man es sich halt vom Dienstwagen der britischen Königin erwartet. Viel schöner kann man ein Auto innen und außen kaum bauen.

Und da fragt man sich natürlich, warum man so einem Auto so etwas antut? Nämlich diese Motorisierung. Eine Dieselhybrid-Version. Die einzige Erklärung ist, dass man eben die EU-Verbrauchsnormen erfüllen muss. Vielleicht gibt es ja tatsächlich auch ein paar Kunden, die sich bei ihrem Range Rover ein paar Zehntelliter beim Verbrauch sparen wollen. Wir kennen keinen einzigen – vor allem dann nicht, wenn sie ein einziges Mal in einem Range Rover Sport Supercharged Platz genommen haben.

Elektromotor mit 48 PS

Eigentlich ist die Idee nicht so schlecht. Erstmals kombiniert Land Rover in einem Premium-SUV einen Dieselmotor mit einem Elektromotor.

Der Diesel ist der Drei-Liter-SDV6 mit 292 PS, der Elektromotor hat 48 PS. Wir kennen das Prinzip aus vielen anderen Hybridfahrzeugen: Die Kombination aus beiden Motoren hilft, den Verbrauch zu senken. Man kann sogar kurze Strecke rein elektrisch fahren (in Fall des Sport bei voller Batterie freilich nur etwa einen Kilometer weit), oder man nützt den zweiten Motor als zusätzlichen Kraftspender. Der neue Volvo XC90 setzt beispielsweise auf einen Twin-Engine, um das Fehlen eines starken V8 auszugleichen.

Beim Range Rover Sport Hybrid allerdings sind die 48 PS des Elektromotors zu wenig, um die fehlende Dieselkraft bei niedriger Drehzahl auszugleichen. Die Kraft ist erst da, wenn der Diesel kommt.

Natürlich kann man ihn einfach nur gemütlich fahren, dafür eignet sich der Hybrid hervorragend. Dann gleitet man dahin, manchmal schaltet sich der Diesel überhaupt ganz aus und man wird nur vom Elektromotor angetrieben.

Laut Datenblatt verbraucht man dann auf 100 Kilometer lediglich 6,4 Liter (wir haben im Test zwischen acht und 8,5 Liter verbraucht). Der reguläre Dreiliterdiesel verbraucht laut Datenblatt freilich auch nur sieben Liter. Das liegt möglicherweise am zusätzlichen Gewicht. Elektromotor und Batterien machen den Hybrid um 257 Kilogramm schwerer als das vergleichbare Dieselmodell.

Und dann müssen wir, auch wenn es sehr unbritisch ist, kurz über den Preis sprechen: Der Hybrid fängt bei 97.800 Euro an. Unser Testfahrzeug war ein Autobiography Dynamic mit ein paar hübschen Sonderausstattungen – adaptiver Geschwindigkeitsregelung, Wattiefensensor, Leichtmetallfelgen – und kostete 122.704 Euro.

In 5,3 Sekunden auf 100

Der Range Rover Sport Supercharged mit 510 PS-V8 fängt bei 113.300 Euro an. Als Autobiography kommt er auf 127.200 Euro.

Die Entscheidung zwischen den beiden Modellen fällt leicht. Denn noch nie hat ein SUV so viel Spaß gemacht wie der Range Rover Sport Supercharged. Ein Geländefahrzeug, das sich für einen Sportwagen hält und sich auch genauso fahren lässt. Nur eine Zahl: in 5,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Und wenn man will, lenkt man diesen Sportwagen abseits der Straße über Stock und Stein, durch Wald, Wiese und Bach, weil er als echter Land Rover so geländegängig ist wie ein mongolisches Pferd.

Schön, dass Land Rover einen Hybrid anbietet. Aber besser verzichten wir auf Leichtmetallfelgen und Watsensor und kaufen uns den Supercharged.

DATEN RANGE ROVER HYBRID

Motor. 3,0-Liter-SDV6 mit 292 PS; Elektromotor mit 48 PS

Verbrauch. 6,4 Liter

CO2. 169 g/km.

Höchstgeschwindigkeit. 210 (225 bei Dynamic).

Beschleunigung. 6,7 Sek auf 100 km/h.

Maximales Drehmoment. 700 Nm.

Maße. B/L/H: 4850/2220/1780mm

Gewicht. 2372 Kg

Radstand. 2923 mm

Preis: ab 97.800 Euro; als Autobiography 109.100 Euro, Testwagen: 122.704 Euro

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.03.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.