Subaru Forester: Es fehlt nur an Prestige (nicht an Bildschirmen)

(c) Clemens Fabry
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Der Subaru Forester ist ein rundum taugliches SUV, bietet Allrad, ausreichend Platz und Komfort, trotzdem sieht man ihn kaum in Nobelbezirken und Villengegenden. Warum eigentlich?

Der Forester passt nicht in das gewohnte Bild, das wir von einem SUV haben. Man merkt ihm die Abstammung vom reinen Geländewagen an. Außen ist das Auto unspektakulär, man hat nicht den Eindruck, als wäre es dafür gebaut, um mit Größe, Wuchtigkeit oder Extravaganz zu beeindrucken.

Der Eindruck setzt sich innen fort. Die Sitze sind bequem, Ablagen sind reichlich vorhanden, alles ist sehr praktisch, solide verarbeitet, auf Firlefanz wird verzichtet, ohne dass es spartanisch zugeht.

Viel Platz findet man nicht nur in der ersten Sitzreihe, auch im Fond sind Passagiere auf längeren Reisen gut aufgehoben. Der Kofferraum fasst 505 Liter. Die Rückbank lässt sich bequem per Seilzug umlegen, danach ist Platz für fast 1600 Liter, leider ist die Ladefläche nicht durchgehend eben.

Die Bedienung des Bordcomputers ist gewöhnungsbedürftig. Subaru schafft es, den Fahrer mit vier Displays zu verwirren: einer Anzeige zwischen den Rundinstrumenten im Cockpit, zwei Displays über der Mittelkonsole, einem vierten als Touchscreen darunter.

Das Fahren im Forester gestaltet sich ebenso unaufgeregt wie das Design des Autos. Der 147 PS starke Dieselboxermotor ist gut gegen Lärm gedämmt und lädt zusammen mit der neuen CVT-Stufenlosautomatik (Lineatronic) zum Cruisen ein, durchaus auch auf langen Strecken. Auffällig ist dabei das sanfte Agieren des CVT.

Lediglich im Bereich zwischen 80 und 110 km/h könnte der Durchzug kräftiger sein, das Überholen auf Landstraßen ist nicht gerade die Stärke des Motor-Getriebe-Gespanns. Hier kann man sich aber mit Schaltpaddels helfen. Sie lassen die Automatik zwischen virtuellen Gängen hin- und herspringen. Auch und vor allem im Gelände ist der Forester in seinem Element. Der Fahrer muss sich nicht mit verschiedenen Fahrprogrammen auseinandersetzen, lediglich bei sehr schwierigen Bodenverhältnissen bietet sich mit X-Mode“eine Hilfe an, bei der die Elektronik unterstützend über Motor, Getriebe, Allradantrieb und Bremsen wacht. Bergabfahrkontrolle.

Die Qualitäten des Subaru sind traditionell Robustheit, Haltbarkeit und Nützlichkeit, von Kennern der Marke seit Jahren geschätzt. Weniger im Programm: Prunk und Prestige. So begegnet einem der Förster, häufig auch als älteres Semester, eher auf Wald und Wiese oder als Zugfahrzeug (bis zu 2 t Anhängelast!) und weniger in sonst von SUVs übersäten Nobelbezirken und Villengegenden. md

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.07.2015)

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