Ducati Diavel: Den Teufel mit dem Beelzebub austreiben

(c) Ducati
  • Drucken

Spektakulär schon im Stand: Die tatsächlich diabolische Ducati Diavel, ein zünftiges Muskel-Bike, das allerdings auch auf kurviger Straße keine leichte Beute für Sportmaschinen ist.

Die Diavel wird gern als Cruiser bezeichnet, darunter verstehen die meisten etwas, mit dem man gemächlich durchs Alpenvorland kreuzt. Ein Cruiser ist aber auch ein langes, schlankes und schnelles Kampfschiff. Die Italiener haben stets die leichtesten und schnellsten Cruiser gebaut (nebenbei: auch die schönsten). Bevorzugte Kampftaktik: Statt zu jagen lässt man sich jagen. Immer schön außer Schussweite bleiben. Diese Auslegung des Cruiser-Begriffs scheint uns wesentlich passender zur Diavel (ab 20.995 Euro).

Das imposante Bike zieht die Blicke auf sich. Männerblicke. Das ist anfangs irritierend bis unangenehm, wenn man die meiste Zeit über Pötte reitet, die entschieden weniger spektakulär sind. Aber man gewöhnt sich daran: Auf dieser Ducati ist man der Diavelli, und das genießt man auch.

Dank dreier einstellbarer Fahrmodi mobilisiert man im Urban-Modus ca. 100 PS aus dem Testastretta-V2 mit 1198 Kubik Hubraum, im Touring- und Sport-Modus sind es 162 PS, die sich bei 9250 Umdrehungen entfachen lassen. Drehmoment: maximal 130,5 Newtonmeter, ein gewaltiger Wert. So geht es tatsächlich teuflisch schnell durch Täler und über Berge, was aber nicht nur am Motor liegen kann: Schräglagen und Handlichkeit der Diavel ähneln ausgewiesenen Sportbikes.

Die Sitzhaltung, mit den Beinen nur ganz leicht angewinkelt, und die schöne, komfortabel gerade Sitzbank erinnerten uns an Sportmotorräder aus den 1970ern (bei 180 cm Körpergröße). Nur der Lenker ist breiter – oder sollte man Hörner sagen?

Der 240er-Hinterreifen ist wirklich ein dickes Ding – passt aber zu den breiten Schultern und dem langen Radstand mit 1590 mm.

Die Diavel ist sehr gut verarbeitet und, wie erwähnt, erstaunlich handlich. In langsame, enge Kehren kippt sie leicht rein und lässt sich sauber herausbeschleunigen. Nur schlechte Straßen, Längsrillen und Bitumenschlangen mag der dicke Reifen nicht so gern. Bocksbein? Nein, dank des exzellenten Fahrwerks und der guten elektronischen Helferlein, ABS und Traktionskontrolle, kommt nie Unsicherheit oder Kippeligkeit auf.

Der Motor massiert dich mal mehr, mal gar nicht – je nach Drehzahl. Das ist nie unangenehm, im Gegenteil, man wird süchtig nach dem Hämmern des V2, der schiebt wie ein Mammutbulle in der Must. Den Motor ausdrehen stoppt meist schon der Fahrtwind auf der unverkleideten Diavel. Der Spritverbrauch ist für eine 1200er, bei so viel Leistung, mit sechs bis sieben Litern wirklich korrekt. Für kleine Touren ist der 17-Liter-Tank ausreichend. Ein Köfferchen gibt es auch dazu. klk

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.