Nissan Juke: Von der Playstation ins Auto

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
  • Drucken

Nissan hat seinen originellen Crossover Juke noch ein wenig verschärft. Der Juke Nismo RS ist mit seinen 218 PS und der sportlichen Ausstattung ist das Topmodell der Familie.

Als würde der Nissan Juke nicht schon genug durch sein – sagen wir– interessantes Design auffallen, legt der japanische Autohersteller noch ein Schäuflein nach. Und zwar sowohl bei der Optik als auch bei der Leistung des Juke.

Der Nissan Juke Nismo RS ist das sportliche Topmodell der Crossover-Reihe. Und damit man das auch gleich sieht, hat Nissan dem Juke Nismo einen Spoiler verpasst, der gemeinsam mit einem Diffusor um 37 Prozent mehr Anpressdruck verleihen soll.

Die breiten Seitenschweller, ebenfalls dem sportlichen Juke vorbehalten, sind allerdings optisch nicht der Bringer. Der Nismo RS sieht dadurch noch kürzer und bummeliger aus, als er sowieso schon ist. Da können auch die im Kontrast zum schwarzen Auto stehenden roten Außenspiegel nichts mehr an Eleganz retten.

Im Cockpit setzt sich das Farbenspiel fort. Auch hier wechseln schwarz und rot ab, daneben dominiert großzügig appliziertes, dunkles Veloursleder. Hinter dem Volant wird Sportlichkeit ebenfalls großgeschrieben. Man nimmt auf Recaro-Schalensitzen Platz, die Pedale sind in Alu gehalten und die Zwölf-Uhr-Stellung am Lenkrad ist in Rallye-Manier rot markiert.

Abseits aller Sportlichkeit glänzt der Juke Nismo RS mit durchdachten Ablagen, die Bedienelemente sind ergonomisch angeordnet. Das Bordsystem, mit dem Telefon, Entertainment, Klimaanlage und Fahrzeugsysteme gesteuert werden, ist übersichtlich und intuitiv bedienbar. Eine Kleinigkeit, die auch bei anderen Autos stört: Nur das Fahrerfenster verfügt über einen Fensterheber mit Automatik. Das Platzangebot im Juke Nismo RS ist ausreichend, der Kofferraum fasst 354 Liter, 797 Liter sind es bei umgelegten Rücksitzen.

Doch wie sportlich ist der Juke Nismo RS im Fahrbetrieb? Wir haben das Auto mit Vorderradantrieb in Verbindung mit einer knackigen und präzisen Sechsgangschaltung getestet. Und würden zum Kauf des Modells mit Allradantrieb, der allerdings nur mit Achtgang-Automatik zu haben ist, raten.

Der Vorderradantrieb tut sich in Kurven schwer, die 218 PS, die der 1,6-Liter-Turbobenziner mit gutem Durchzug leistet, auf den Asphalt zu bringen, und es zieht und zerrt am Lenkrad. Für diese Situation hat Nissan dem Juke Nismo RS eigens eine Differentialsperre gegönnt, die echtes Untersteuern verhindert.

Überland ist die Fahrt mit dem Juke eine etwas unstete Angelegenheit. Wegen des kurzen Radstands und trotz verbesserten Fahrwerks liegt das Auto nicht sehr ruhig auf der Straße. Auch die kurz übersetzte und direkte Lenkung, die jeden kleinsten Fahrfehler unbarmherzig an die Vorderräder weitergibt, ist nicht gerade für die Langstrecke gemacht. Hier kann man sich jedoch helfen, in dem man statt des Fahrmodus Sport die gemächlicheren Modi Normal oder Eco wählt.

Mit dem Juke Nismo RS spielt Nissan nicht in der GTI-Klasse, das Design à la Playstation soll wohl eher jüngere Generationen ansprechen, die man mit einem doch eher biederen Golf nicht so leicht hinter dem Ofen bzw. hinter der Spielkonsole hervorholen kann. Was mit einem Einstiegspreis von 15.990 Euro durchaus gelingen kann.

Die 36.953 Euro, die das Testauto mit überreichlicher Ausstattung kostet, dürften die Eltern aber wohl kaum springen lassen. (md)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.08.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.