Mit dem neuen XF besiegelt Jaguar ein außergewöhnliches Comeback – als lachender Vierter unter drei Deutschen.
30.12.2016 um 15:56
Mit dem XF von 2008 verabschiedete sich Jaguar vom Retro-Look nicht nur des Vorgängers S-Type, sondern der ganzen Marke. von Timo Völker
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Wiewohl das Auto noch zu 100 Prozent unter der wenig fruchtbaren Ford-Eignerschaft entstanden war, ließ sich der Wunsch, für Jaguar nun doch endlich andere Wege zu beschreiten, an ihm schon ablesen.
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Was auch sonst, die Marke war bereits gründlich abgewirtschaftet und denn auch wohlfeil (vom indischen Tata-Konzern) zu erwerben.
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Für einen Game Change war die Zeit aber noch nicht reif.
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Das gilt auch für die Überarbeitungen, die man der Baureihe in den Folgejahren angedeihen ließ – irgendwie zeichneten sich da neue, interessante Zugänge ab, aber besser als seine Konkurrenz war der XF nun einmal auf keinem Feld.
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Unabhängig davon war man zudem vielleicht auch geneigt, den Vorsprung der dominierenden deutschen Player – namentlich Audi A6, BMW 5er, Mercedes E-Klasse – für uneinholbar zu halten.
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Die Gründlichkeit dieses Irrtums halten wir für das herausragende Ereignis der Autowelt dieser Tage.
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Der Markengruppe Jaguar Land Rover (JLR) ist schon mit dem SUV-Department ein wuchtiges Comeback geglückt, nun untermauert es Jaguar mit dem neuen XF.
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Er tritt auf schwierigstem Terrain an, gegen Protagonisten, die allein schon im fortwährenden Infight untereinander kampferprobt und gestählt sind – und er sieht verdammt gut dabei aus, ein lachender Vierter, so weit wollen wir uns nach ersten Fahreindrücken aus dem Fenster lehnen.
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Doch was heißt das, und wie konnte es dazu kommen?
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Zunächst ist der XF ein gänzlich neues Auto, konsequenterweise hätte er einen anderen Namen verdient, so wenig hat er mit seinem Vorgänger gemein.
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Neu konstruierte Rohkarosserie, die zu 75 Prozent aus Aluminium besteht und als sogenannter Body-in-white nur 282 kg wiegt.
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Doch imposante fünf Zentimeter mehr Radstand (nunmehr 2960 mm), dabei in der Länge einen Hauch kürzer als der Vorgänger.
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190 kg Gewichtseinsparung, und schon auf den ersten Metern spürbar agiler und lustvoll an der Lenkung hängend.
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Die Vorderradaufhängung stammt auch vom F-Type, hat also ein Sportwagengütesiegel, während hinten Integrallenker wirken, die man bei Jaguar für „kultivierter“ als Mehrlenker hält – diese Konstruktion stammt aus dem aktuellen Range Rover.
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Sogar für einen Ausflug auf die Rennstrecke zeigte sich der XF gewappnet.
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Dass wir in einem abgelegenen Teil Spaniens kaum minder flott auf Landstraßen um die Kurven bogen, ohne an ruppigem Federungskomfort zu leiden, stellt dem Gesamtpaket beste Noten aus.
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Wie gut der Neuzugang der Klasse tut, liegt auch am Wurf von Designchef Ian Callum.
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Lang hat man sich gefragt, wie ein Jaguar der Neuzeit aussehen könnte, nun sehen wir den heute so gefragten Ausdruck von Sportlichkeit und Klasse im Antlitz, aber mit dem Schuss Coolness, der BMW verloren gegangen ist und um den sich Mercedes noch händeringend bemüht.
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Ein Kampfflieger unter den Business-Bombern, der über ein Leben nur zwischen Bürohaustiefgaragen hinausweist.
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"Die Nase ganz am Boden", drückt das der Jaguar-Designer aus: "Sniffing the road."
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Die Deutschen würden sich zu einem vergleichbaren Anlass vermutlich keine offenen Baustellen leisten. So konnten wir die Betaversion des neuen Bordsystems Incontrol testen, mit dem Autos aber frühestens Ende des Jahres optional, also gegen Aufpreis, ausgeliefert werden.
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Es entspricht den Vorstellungen, die man diesbezüglich eigentlich schon länger hatte, die man aber stets enttäuscht sah, was allen Herstellern unerklärlich großzügig nachgesehen wird – wohl mangels Alternativen. Über das System, das mit Teslas viel gemein hat, demnächst mehr.
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Länger wird es dauern, bis der in der Klasse nicht unbedeutende 3,0-Liter-Diesel-V6 erneuert ist. Der alten Maschine hat man nunmehr 300 PS und 700 Newtonmeter abgetrotzt, sie ausgereizt, doch der neue Motor – es wird übrigens ein Reihensechser – soll primär deutlich leichter werden und die Vorderachse markant entlasten.
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Was vielversprechend klingt, denn fahrdynamisch war es mit dem angezählten, aber bärenstarken Diesel schon sehr unterhaltsam.
Ein Motor neuerer Generation ist der Ingenium-Diesel aus dem neuen, hauseigenen Werk in den Midlands: zwei Liter Hubraum mit 180 und 163 PS (Basismodell, ab 42.100 Euro zu haben), nach erstem Eindruck ein Herausforderer.
Ein Jaguar, der wieder auf der Straße schnüffelt
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