Hyundai Tucson: Koreanischer Hoch- und Wohlstand

Mit dem Tucson gibt sich Hyundai sehr selbstbewusst.
Mit dem Tucson gibt sich Hyundai sehr selbstbewusst.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
  • Drucken

Keine Spur von Diskontergebaren: Hyundai zeigt mit dem Tucson ein rundum gelungenes SUV, das sein Licht auch nicht unter den Scheffel stellt – bei Ausstattung und Preis.

Mächtig und selbstbewusst steht er vor uns, der neue Hyundai Tucson. Der steil aufragende Kühlergrill erinnert an die Front eines großen Lkw, insgesamt ist das Design des SUV aus Korea inzwischen weit entfernt von billig oder beliebig.

Das neue Selbstbild von Hyundai beruht aber nicht nur auf der Arbeit von Designern mit viel Selbstbewusstsein. Es spiegelt viel mehr den Erfolg von Hyundai auf dem Markt wider. In Österreich ist der Autohersteller, den es erst seit 1967 gibt, der am besten verkaufte nicht europäische Hersteller. Hyundai belegt nach VW, Skoda, Opel, Renault und Audi Platz sechs in der aktuellen Zulassungsstatistik. Tendenz: steigend. In Europa hat Hyundai mittlerweile 1,2 Millionen SUVs verkauft.

Es ist also nicht nur die großzügige Garantie von bis zu fünf Jahren, die Hyundai seinen Käufern einräumt, die die Autos des Herstellers beliebt macht.

So hat der Tucson erst vor wenigen Tagen den NCAP-Crashtest mit der Bestnote – mit fünf Sternen – bestanden. Der SUV bietet fast alles, was derzeit an Fahrassistenten Rang und Namen hat. Ein System warnt vor Querverkehr, ein Notbremsassistent greift ein, wenn vor dem Auto ein Hindernis erkannt wird. Mit an Bord sind auch Spurhalteassistent und Toter-Winkel-Assistent.

Gehobene Preisklasse

Entert man das Cockpit des Tucson, offenbart sich, in welche Richtung Hyundai mit dem SUV gehen will. Die Innenmaterialen bestehen im Tucson inzwischen nur mehr zu einem sehr geringen Anteil aus Plastik, alles ist gut verarbeitet und schepperfrei verschraubt.

Man findet Features, die sonst eher in gehobenen Preisklassen üblich sind. So hat das Auto neben beheizbaren Sitzen, die sich in alle erdenklichen Richtungen einstellen lassen, auch ein beheizbares Lenkrad. Die Sitze verfügen auch über eine Lüftung für heiße Sommertage.

Stolz präsentieren zahlreiche Knöpfe und Regler, was das Auto, das dem Erfolgsmodell iX35 nachfolgt, alles kann. Man könnte auch meinen, es tummeln sich zu viele Tasten vor dem Fahrer. Hier hätte die Bedienung einiger Funktionen über den Touchscreen wohl mehr Übersicht bedeutet.

Im Gegensatz zum überragenden Raumgefühl, das sich einem bei geöffnetem Panoramadach bietet, ist der Blick nach hinten durch das kleine Fenster und die hinterste Säule ziemlich eingeschränkt. Hier bietet eine Einparkhilfe ein wenig Unterstützung.

Zögerliche Reaktion

Platz für Passagiere ist im Tucson reichlich vorhanden. Der Kofferraum ist mit einem Volumen von 513 Litern für ein SUV ausreichend. Ein weiterer Schritt Richtung höherer Fahrzeugklasse: Die Kofferraumklappe öffnet und schließt elektrisch. Doch wie fährt sich der Hyundai?

Im Fahrbetrieb erinnert der Hyundai Tucson etwas an alte Ami-Schlitten. Die Lenkung ist ein wenig schwammig, gibt kaum Feedback und ist auch sehr indirekt. Auch das Gaspedal und das Bremspedal reagieren nur sehr zögerlich auf die Anforderungen des Lenkers. Beim Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe hat man manchmal den Eindruck, es denkt lieber zweimal nach, bevor es sich entschließt, zu schalten.

Der Tucson hat auch einen Schalter für verschiedene Fahrmodi, was ein wenig unnötig ist. Das Auto hat nämlich keine adaptiven Dämpfer, mit dem Schalter verändert man lediglich die Reaktion der Lenkung, die Ansprache des Gaspedals und die Einstellung des DSG.

Attraktiver Preis

Sonst lässt sich der Tucson gemütlich fahren, der 177-PS-Benziner hat keine Probleme mit dem Gewicht, dennoch, besonders sportlich gibt sich das Auto nicht.

Womit wir bei den Argumenten für das Auto wären. Mit einem Einstiegspreis von 23.990 Euro (Vorderradantrieb, Benziner mit Start-Stopp-Automatik, 132 PS, Handschaltung) legt Hyundai ein durchaus attraktives Angebot vor. Unser üppig ausgestattetes Testfahrzeug (1,6-Liter-Benziner, Allrad, 177 PS) mit Notbremsassistent, Querverkehrswarnung, Unterbodenschutz und kühlbarem Handschuhfach kostet 41.040 Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.10.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.