Der Golf-Konkurrent rüstet nach – und ab

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Fahrbericht. Im Toyota Auris macht sich ein neuer Turbobenzinmotor angenehm bemerkbar. Der ist klein und sparsam, lässt sich aber sehr spritzig fahren.

Ob Toyota trotz oder gerade wegen des eher biederen Designs seiner Autos die Marke war, die weltweit am meisten Autos verkaufte, werden wir wohl nie erfahren. Für Punkt eins spricht aber, dass auch VW seinem Topseller und direkten Auris-Konkurrenten Golf von Modell zu Modell nur homöopathische Designänderungen angedeihen lässt. Nach dem Motto: Never change a winning car.

Der Toyota Auris, den wir nun testen durften, ist für Toyota-Maßstäbe fast schon gewagt. Nach einem Facelift dominiert an der Front ein Kühlergrill, der sich über die gesamte Breite des Autos erstreckt. In Kombination mit schmalen Scheinwerfern sieht das Auto beinahe aggressiv aus.

Im Inneren des Auris wird man zwar nicht gerade von einem Designfeuerwerk geblendet, doch Toyota hat auch hier nachgearbeitet. Genauer gesagt, Toyotas neu gegründete Abteilung für wahrnehmbare Qualität. Diese Qualität erkennt man nun zum Beispiel an einem hochauflösenden Sieben-Zoll-Touchscreen. Die Japaner haben aber auch zahlreiche Tasten und Knöpfe im Cockpit eliminiert. Die positiven Toyota-Qualitäten sind indes nicht der Abteilung für wahrnehmbare Qualität zum Opfer gefallen. Weder die gute Verarbeitung noch die praktischen Ablagen. Gewachsen ist beim Auris der Kofferraum, der nun 360 Liter fasst.

Neben dem mutigeren Design weist unser Testauto eine weitere wichtige Neuerung auf. Der Auris wird von einem kleinen Turbobenziner mit 116 PS und einem Drehmoment von 185 Newtonmeter bei 1500 Touren angetrieben. Das Aggregat mit der Bezeichnung 1,2T löst nicht nur im Auris, sondern auch in anderen Toyota-Modellen einen 1,6-Liter-Saugmotor ab.

Auch hier folgt Toyota einem Trend, die Japaner haben ja bisher auf Turbobenziner weitgehend verzichtet. Nun soll es offensichtlich weg vom umstrittenen Diesel und hin zum kubikarmen, aber turbobeatmeten Benziner gehen.

Im Auris geht das Konzept jedenfalls auf. Der Normverbrauch des 1,2T liegt bei nur 4,2 Liter, dennoch ist der Motor spritzig und verzichtet im unteren Drehzahlbereich auf ein spürbares Turboloch. Im Fahrbetrieb zeigt sich der Auris wendig, er liegt gut in den Kurven. Die Lenkung ist etwas direkter und gibt mehr Feedback als bei vorangegangen Modellen, ein Sportwagen ist der Auris natürlich nicht und soll es wohl auch nicht sein. Den Auris 1,2 Turboactive gibt es ab 21.920 Euro, unser Testwagen, der über Extras wie Tempomat und Bi-LED-Scheinwerfer verfügt, kommt auf 25.932 Euro. (md)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.12.2015)

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