Aufräumarbeiten im neuen Jahr

Jahresbilanz. Der österreichische VW-Importeur, die Salzburger Porsche Holding, zieht Bilanz und erläutert Details der Rückrufaktionen für 388.000 Autos im Land.

Wien. Zunächst kann Alain Favey, Sprecher der Geschäftsführung der Porsche Holding Salzburg (PHS), durchaus erfreuliche Zahlen verkünden. Das Autohandelshaus ist weltweit mittlerweile in 25 Ländern im Groß- und Einzelhandel tätig und wird in diesem Jahr mit erwarteten 664.000 Auslieferungen von Neuwagen die Rekordwerte des Vorjahres deutlich übertreffen. Besonders gut lief es in der CEE–Region, mit den größten Zuwächsen in Tschechien, Rumänien, Slowenien und Ungarn.

Nirgendwo ist die Gruppe anteilsmäßig aber so stark wie in Österreich. Die VW-Konzernmarken, maßgeblich Volkswagen, Skoda, Audi und Seat, halten per Ende November einen Marktanteil von 34,8 Prozent. Unter den heimischen Top Ten sind sechs Modelle aus dem Wolfsburger Konzern. Allein die Marke Volkswagen, hierzulande Marktführer seit 1957, verbucht 17,3 Prozent des Marktes (Jänner bis November). Bei der Marke Porsche ist schon jetzt ein Rekordjahr zu verzeichnen, bis Ende November wurden 1235 Fahrzeuge im Land zugelassen.

Der österreichische Gesamtmarkt wird sich 2015 mit etwa 305.000 Neuzulassungen auf dem Niveau des Vorjahres bewegen. Das macht die Dimension der Rückrufaktionen deutlich, die das Unternehmen im nächsten Jahr zu bewältigen hat – davon betroffen sind nicht weniger als 388.000 Autos, hauptsächlich von VW, Audi und Skoda.

Der Skandal um manipulierte Software, die bei Dieselmotoren Prüfstandsmessungen erkennt und im Normalbetrieb die Abgasreinigung zurückfährt, habe bislang aber „keinen Effekt“ auf Zulassungen oder Bestelleingänge gezeitigt, beeilt sich Alain Favay zu betonen. Lediglich zuletzt im Raum stehende Ungereimtheiten beim CO2-Ausstoß (folglich Kraftstoffverbrauch) haben zu einer „Verunsicherung“ mancher Kunden geführt, doch sei die Problematik mittlerweile „aufgeklärt“: Statt 800.000 Fahrzeugen sei europaweit nur ein Bruchteil davon betroffen, „in Österreich 336 Fahrzeuge.“

Autos mit drei drei Typen von Dieselmotoren müssen aber in die Werkstatt, um beim Abgasverhalten den jeweils geltenden Bestimmungen zu genügen. Von den genannten 388.000 Fahrzeugen betrifft das zu 60 Prozent jene mit 2.0 TDI mit Euro 4 und 5. Die Rückrufe, die das Einspielen einer neuen Software umfassen, was „maximal eine halbe Stunde dauert“, starten Ende Jänner 2015. Zu mehr als einem Drittel sind 1.6 TDI betroffen – bei diesem Motor geht es neben der Software auch an die Hardware, Zeitaufwand: etwa eine Stunde in der Werkstatt. Zu weniger als zwei Prozent sind Dreizylinder-TDI betroffen. Die Halter der betroffenen Fahrzeugen werden über den Versicherungsverband schriftlich informiert und hätten dem Aufruf auch Folge zu leisten, andernfalls würde das Verkehrsministerium – auf Anfrage – mit den Daten säumiger Halter versorgt. Die Behörde könnte die Zulassung solcher Fahrzeuge aufheben.

Das Arbeitsvolumen bei den Partnern und Servicestellen sei kapazitiv „gut zu bewältigen“, so Favay – alle Kosten der gesamten Aktion werden von der deutschen VW AG getragen und belasten das Ergebnis der PHS nicht. tiv

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.12.2015)

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