Peugeot 308 GT: Sportlich – aber bitte dezent

Keine Spoiler, keine Schweller. Der Peugeot 308 GT will nicht auffallen.
Keine Spoiler, keine Schweller. Der Peugeot 308 GT will nicht auffallen.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
  • Drucken

Mit dem 308 GT bietet Peugeot einen flotten Kompakten ohne die für diese Fahrzeugspezies üblichen optischen Attribute.

Peugeots Beitrag zur Kompaktklasse darf durchaus als Erfolgsmodell gelten. Mehr als eine Viertelmillion Autos haben die Franzosen vom 308 verkauft. Nun stellt das Unternehmen die obligatorische Sportversion des Fahrzeugs vor. Den 308 GT.

Als Role Model des Genres darf der Golf GTI gelten. Doch anders als der Wolfsburger, der bitterböse in die Welt schaut und wie eine Raubkatze wirkt, die darauf wartet, losgelassen zu werden, ist das Design des 308 GT eher mit der feinen Klinge geschnitten. Man sieht zwar, dass es auch der Peugeot sportlich anlegt, doch die Hinweise darauf sind eher punktuell und sparsam verteilt.

Understatement also? Man könnte auch meinen, das Fahrzeug sieht etwas fad aus. So findet man am Heck des 308 GT keinen mächtigen Spoiler, zwei verchromte Auspuffblenden im hinteren Stoßfänger sollen reichen, um den Sportsmann zu markieren. Auch sonst hat Peugeot dem 308 GT kaum Sportoptik angedeihen lassen.

Im Fahrgastraum weist ebenfalls nur wenig auf Rennfeeling hin. Das Cockpit wirkt eher elegant, es wurde viel Edelstahloptik verwendet, die Pedale sind aus Alu geschmiedet, und rote Ziernähte schmücken die Sitze. Mit den Sitzen im 308 GT hatten wir im Test weniger Freude. Sie bieten auf Wunsch Massagefunktion und können elektrisch eingestellt werden. Dennoch fanden wir bei einer Körpergröße jenseits der 1,85 Zentimeter einfach keine bequeme Sitzposition. Was auch daran gelegen ist, dass das Lenkrad nur in sehr geringem Maß verstellbar und kaum ausziehbar ist.

Aufgeräumtes Cockpit

Abgesehen vom Gestühl ist der Arbeitsplatz des Fahrers dennoch gelungen. Er ist so aufgeräumt, dass er schon fast kahl wirkt. In der Zentrale des Instrumententrägers befindet sich ein Touchscreen, über den eigentlich alles bedient werden kann, was es zu bedienen gibt. Lediglich fünf Tasten sind verblieben: für die Heizung der Front- und der Heckscheibe, für die Umluftfunktion der Klimaanlage sowie für die Warnblinkanlage und die Zentralverriegelung.

Verspielt hingegen die Instrumententafel des 308 GT. Hier findet man auch ein wenig Rennsportambiente. In der Fahreinstellung Sport, die das Raubtier im 308 GT wecken soll, taucht die Beleuchtung die Instrumententafel in ein tiefes Rot. In der zentralen Anzeige werden nun Parameter wie die aktuell geleisteten PS, der Ladedruck des Turbos sowie das im Moment abgerufene Drehmoment dargestellt. Wenn man in die nächste Anzeige schaltet, wird man über die Fliehkräfte, die auf Auto und Fahrer wirken, informiert.

Doch wie fährt sich Peugeots sportlicher Beitrag zur Kompaktklasse? Nun, doch wesentlich emotionaler, als das Design vermuten ließe, zumindest im Fahrmodus Sport. Im Vergleich zum zivilen 308er liegt der GT tiefer und vor allem härter, fast schon ein wenig zu hart, auf der Straße. Das Handling ist dank des kleinen Lenkrads gut, in den Kurven macht das Auto wirklich Freude. Da fällt auch die gute Traktion auf, der Wagen bringt die 205 PS bzw. 275 Newtonmeter, die der 1,6-Liter-Turbo-Benzinmotor leistet, ohne Durchdrehen oder Zerren am Lenkrad auf die Straße. Der Motor agiert in allen Bereichen agil und drehfreudig. Das kurz übersetzte, knackig zu bedienende Getriebe trägt das Seine zum Fahrspaß bei.

Sound aus der Konserve

Besonders sind uns die Bremsen des 308 GT in Erinnerung geblieben, die das Auto überraschend vehement entschleunigen.
Das Einzige, was das Fahrerlebnis ein wenig trübt, ist das etwas peinlich geratene Auspuffgeräusch, das unnötigerweise per Lautsprecher in den Fahrgastraum gespielt wird.

Der Peugeot 308 GT bietet sich als Auto für Fahrer an, die keinen gesteigerten Wert darauf legen, im Straßenverkehr besonders aufzufallen, aber im Fall des Falles das gewisse Mehr unter der Motorhaube haben wollen. Apropos mehr: Gespannt darf man schon jetzt auf den Peugeot 308 GTI sein, der 270 PS leisten wird.

Der 308 GT ist ab 32.750 Euro zu haben, der Testwagen mit Ledersitzen, Panoramadach und einigen weiteren Extras kostet 38.222 Euro.

Peugeot 308 GT

Maße L/B/H 4276/1815/1498 mm.

Radstand 2608 mm.

Leergewicht 1314 kg.

Kofferraumvolumen 430-1398 Liter.

Motor R4-Zylinder-Otto, Turbo.

Hubraum 1598 ccm.

Leistung max. 151 kW (205 PS) bei 6000/min.

Drehmoment max. 151 Newtonmeter bei 1750/min.

0-100 km/h in 7,5 sec. Vmax 235 km/h.

Verbrauch 5,6 l/100 km laut Norm.

Manuelles Sechsgang-Schaltgetriebe.

Preis ab 32.750 Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.02.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.