Der gute, alte Kombi: Es gibt auch noch das ganz normale Auto

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Abseits der großen SUV-Welle: Volvo, Kia und Fiat zeigen jeweils einen schönen Kombi – nicht nur aus Traditionspflege

Genf. Auch Kia verdankt die schönen Verkaufszahlen in Europa einem SUV. Der Sportage ist hier das meistgefragte Model der südkoreanischen Marke. Der Optima fristet hingegen ein Schattendasein. Zu Unrecht, kann man nur betonen: Die gar nicht unhübsch geratene Limousine bietet viel Platz und Ausstattung fürs Geld.

Doch mit der traditionellen Mittelklasse ist derzeit nicht viel anzufangen im SUV-verrückten Europa. Erst recht, wenn auch noch ein Kombi fehlt. Lang hat man gezögert, doch nun bekommt die aktuelle Optima-Generation eine Kombivariante zur Seite gestellt – und zwar extra für Europa.

Sportlicher Wagon

Die heißt bei Kia nur nicht Kombi, sondern – wenn geht, englisch ausgesprochen – Sportwagon.

Auf 4,86 Metern Länge zeigt sich ein dynamisch zugeschnittener Kombi, zumal in der aufgepeppten, 245 PS starken GT-Version, der der Baureihe den verdienten Schub verleihen könnte. Der Aufpreis auf die Limousine beträgt einheitlich 1300 Euro, der Einstieg findet somit bei 26.890 Euro statt. Die elektrische Heckklappe gibt einen Stauraum von 553 Litern frei, legt man die Rücksitze um (was auf Knopfdruck von der Ladekante aus geht), sind es 1500 Liter.

Man staunt, dass es beim ebenfalls in Genf enthüllten Volvo V90 nicht dramatisch mehr ist – denn der schwedische Kombi ist fast fünf Meter lang (genauer: 4936 mm, Radstand: 2941 mm).

Stil vor Raum

Doch die Zeit der streng kastenförmigen Karosserie mit senkrecht aufragendem Heck, von den Fans stets innig verehrt, ist auch bei Volvo längst vorbei. Der V90 ist ein Augenschmeichler, kein Raumwunder. Die Dachpartie läuft fast coupéartig aus. Das Fassungsvermögen des Laderaums gerät da beinahe zum unwichtigen Detail – es sind maximal 1526 Liter, teils deutlich weniger als BMW 5er Touring und das T-Modell der E-Klasse zu bieten haben.

Einen solch eleganten Kombi kaufe man sich eben als stilistische Ansage, durchaus auch als Statement, bewusst kein SUV zu wollen, so sinngemäß Volvo-Chef Håkan Samuelsson, der auf 60 Jahre Kombi-Tradition seines Hauses verweist, und sich vom Potenzial der Gattung überzeugt zeigt – auch in den USA, wo traditionell an der Ostküste beflissene Volvo-Freunde die nordische Extravaganz pflegen.

Mantra Vierzylinder

Sie werden vermutlich auch mit dem Umstand zurechtkommen, dass die lange Motorhaube nur Vierzylinder beherbergt – Volvos neues Mantra. Allrad gibt es beim V90 jeweils für den stärksten Benziner und Diesel sowie für den Hybriden T8.

Ein Lebenszeichen gibt in Genf die verschollen geglaubte Marke Fiat von sich – gerüchtweise stand die Umbenennung von Fiat in 500 im Raum. Scherz beiseite: Es gibt bei den Italienern ein Leben neben dem 500, und das heißt Tipo. Von diesem wurde nun die Kombi-Variante gezeigt, die den Nutzwert der Baureihe erheblich zu steigern vermag.

Der komplett schnörkellose, insgesamt gefällige Kombi ist 4,57 Meter lang und bietet beachtliche 520 Liter Kofferraumvolumen mit aufrechten Fondsitzen.

Es passt nicht in die Kombi-Ecke, aber erwähnt sei auch die Sichtung des Abarth 124 Spider, die stärkste Version jenes offenen Fiat-Zweisitzers, der in Kooperation mit dem Mazda MX-5 entstanden ist.

Der Abarth trägt reichlich sportiven Schmuck und leitet von einem 1,4-Liter-Turbo maximal 170 PS an die Hinterachse, liegt damit zehn PS über der stärksten Ausführung des MX-5. (tiv)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.03.2016)

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