Citroën DS 4: Eine Limousine bahnt sich ihren Weg nach oben

Man sieht schon: Das Einstiegen hinten ist im DS 4 nicht klassisch Limousine.
Man sieht schon: Das Einstiegen hinten ist im DS 4 nicht klassisch Limousine.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Citroën drängt mit dem DS 4 vehement ins Premiumfach – aber ist die Limousine dort auch richtig aufgehoben?

Citroën hat seinen Beitrag zur Kompaktklasse, den DS 4, überarbeitet. Wir stehen vor einem Auto, dessen Front nicht mehr die Doppelwinkel von Citroën trägt. Vielmehr zieren die sogenannten DS-Wings, die an das frühere DS-Logo erinnern sollen, den Kühlergrill und das Heck des Autos. Insgesamt wirkt der DS 4 bullig und dabei trotzdem elegant. Zur optischen Auflockerung tragen nicht wenige Chromelemente und kunstvoll gestaltete Xenonscheinwerfer mit LED-Modulen bei.

Schwarz und Weiß

Bei den Scheinwerfern hat sich Citroën eine nette Analogie zum historischen Vorbild einfallen lassen. Die Scheinwerfer folgen der Bewegung des Lenkrads, ein Kurvenlicht, das es schon bei den alten DS-Modellen gegeben hat.

Elegant wirkt auch die zweifarbige Lackierung unseres Testautos: Das Dach ist schwarz, der Rest des Autos weiß. Die beiden in die Karosserie integrierten Endrohre der Abgasanlage mühen sich um eine sportliche Anmutung. Der Innenraum des DS 4 macht einen sehr aufgeräumten Eindruck. Hier sollen ebenfalls Chromelemente und feines Leder für das von Citroën angestrebte Premiumflair sorgen.

Das Armaturenbrett weist nur noch sechs Knöpfe auf, was die Übersicht erhöht. Weniger übersichtlich das Design des Tachos. Der Zeiger für die Geschwindigkeit ist eine winzige Nadel, die sich am Außenrand des Zahlenkranzes bewegt – was das Ablesen erschwert.

Die Sitze im DS 4 sind bequem und geben gut Halt, für Entspannung sorgt eine optionale Massagefunktion. Wird das Auto regelmäßig von verschiedenen Personen benutzt, kann die Sitzeinstellung gespeichert und abgerufen werden.

Für größere Fahrer, die naturgemäß etwas weiter hinten sitzen, wäre ein weiter ausziehbares Lenkrad eine Hilfe.

Auch die Rücksitze sind bequem und langstreckentauglich. Lediglich der Einstieg durch die schmalen hinteren Türen ist mühsam, das Montieren eines Kindersitzes wird zum Geduldsspiel. Ebenso ein wenig störend ist, dass die hinteren Fenster nicht geöffnet werden können. Wer das erste Mal den Türgriff für die hinteren Reihen sucht, sucht etwas länger. Die Griffe sind in die Karosserie integriert. Apropos Langstrecke: Das Kofferraumvolumen ist mit 385 Litern gerade ausreichend.

In Sachen Konnektivität hat Citroën im DS fest aufgerüstet. Das Auto kann mit Android-Smartphones, mit MirrorLink und mit Apple CarPlay kommunizieren.

Doch wie fährt sich der DS 4? Was als Erstes auffällt, ist das straffe, ja regelrecht harte Fahrwerk, das zumindest in Bezug auf geringe Bequemlichkeit mit echten Sportwagen mithalten kann.

Dennoch wankt das Auto in der Kurve ein wenig. Die Traktion ist dafür gut, die Lenkung gibt das nötige Feedback.

Der Motor klingt dank Sound-engineering mächtig und macht Freude. Mit seinen 180 PS bzw. 400 Nm sorgt der Diesel in Zusammenarbeit mit der sechsstufigen Wandlerautomatik für guten Durchzug in allen Lebenslagen. Lediglich im Sportmodus und am Ende des Tourenzählers wird der Motor dann doch laut. Was noch auffällt, sind die guten Bremsen des DS 4. Der Verbrauch lag im Test bei 6,3 Liter auf 100 Kilometer.

Ob Citroën mit dem DS 4 den gewünschten Einstieg ins Premiumfach schaffen wird, sei dahingestellt. Die gelungene Optik sorgt jedenfalls für interessierte Blicke, das Fahrverhalten des Autos lässt aber doch Wünsche offen.

Wahre DS-Fans vermissen die Bequemlichkeit eines hydropneumatischen Fahrwerks, ein solches wäre zum Beispiel ein Premium-Alleinstellungsmerkmal. Das System, das bei den alten DS verwendet wurde, hat damals sogar Rolls Royce eingesetzt. Und letztendlich ist es auch eine Preisfrage: Wie viel Premium bekommt man für die 38.221 Euro, die unser Testfahrzeug kostet? Die Basisversion des DS 4 mit 130 PS-Benzinmotor ist ab 23.990 Euro wohlfeil. (md)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.03.2016)

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