Für Feinspitze unter den Automobilisten ist er das Höchste: der Motor, in dem Scheiben rotieren. Der genial-spleenige Wankelmotor könnte nun vor einem Comeback stehen.
Es gibt Pkw-Verbrennungsmotoren mit zwei, drei, vier, fünf, sechs, acht, zehn, zwölf und sogar 16 Zylindern, es wird mit Benzin, Diesel, Erdgas und manchmal Wasserstoff gefahren, man unterscheidet Boxer-, Reihen- und V-Motoren – und doch ist das Prinzip immer das gleiche: Kolben stampfen in Zylindern stur auf und ab. Den Erfinder (und wegen seiner NS-Vergangenheit nicht unbelasteten) Felix Wankel störte das Gerüttel der Hubkolben-
motoren, er nannte sie Schüttelhuber. Wankel suchte Verdichtung, Zündung und Expansion der Gase ins Kreisförmige zu bringen.
Gelungen ist das Ende der 1950er mit einem annähernd ovalen Brennraum, in dem eine Scheibe in Form eines bauchigen Dreiecks rotiert, angetrieben nach Ottomotor-Viertaktprinzip. Der somit einzige buchstäblich rund laufende Verbrennungsmotor geriet zudem leicht und kompakt, mit beiden Vorzügen kann man im Fahrzeugbau viel anfangen. Die Autoindustrie war verzaubert. Daimler, GM, Rolls-Royce, Alfa und andere erwarben Lizenzen und machten Felix Wankel zu einem reichen Mann. Sehr früh waren auch die Querdenker von Mazda dabei, zunächst mit Sportwagen. Der Rotationskolbenmotor mit seinem geschmeidigen, vibrationsfreien Hochdrehen sollte in diesem Format am längsten bestehen.
Denn bald kühlte die Begeisterung ab. Bei Mercedes schaffte es der Wankel nie in die Serie. Volkswagen wollte es zuletzt 1973 noch einmal wissen, Ferdinand Piëch: „Doch nein, da gab es keine Chance. Das Schicksal des Wankelmotors als Säufer ist unabänderlich vorbestimmt.“
Es scheint, als wäre das letzte Wort aber noch nicht gesprochen. Mazda nahm sein letztes Modell mit Wankelmotor 2011 aus dem Programm, setzte aber nie einen Schlussstrich und zeigte einen Prototyp als mögliche Wankelzukunft. Nun tauchte eine Patentanmeldung auf: Mazda hat die Konstruktion auf den Kopf gestellt und scheint die Schwachstellen überwunden zu haben. Das Comeback soll noch in diesem Jahrzehnt stattfinden. Es wäre die Rückkehr des Exotentums und der Romantik in den Motorenbau.
Info
Name: Mazda RX-Vision
Status: Prototyp
Länge: 4,4 Meter
Höhe: 1,16 Meter
Motor: Zweischeibenwankel
Leistung: unbekannt, vermutlich ca. 400 PS
Antrieb: Hinterräder
Serienstart: frühestens 2018