Ein Japaner, der die Alpen liebt

Seltsamer Name: Levorg leitet sich von LEgacy ReVOlution TouRinG ab. Was man hingegen wissen sollte: Der Subaru Levorg ist ein feiner Allradkombi mit Boxerbenziner.
Seltsamer Name: Levorg leitet sich von LEgacy ReVOlution TouRinG ab. Was man hingegen wissen sollte: Der Subaru Levorg ist ein feiner Allradkombi mit Boxerbenziner. Clemens Fabry/Die Presse
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Exotische Marke, seltener Motor: Subaru hält eisern am Boxer fest. Allradantrieb gehört für die Japaner sowieso dazu. Der Levorg steht als Kombi für beiderlei Vorzüge.

Mit Subaru geht es seit einigen Jahren stetig bergauf. Als wir das letzte Mal über die japanische Marke berichtet haben, hat man sich dort gerade über einen Jahresproduktionsrekord gefreut: erstmals über 800.000 Fahrzeuge! Nun ist man schon über der Million. Der Hersteller habe das Luxusproblem, heißt es, dass er nicht so viele Autos bauen kann, wie gefragt wären. Vor allem in den USA ist die Nachfrage hoch, dort verkauft Subaru mehr als dreimal so viele Autos wie auf dem Heimmarkt Japan, wo Subaru zu den kleinsten Autoproduzenten zählt.

Japanischer Eigenbrötler

Die Marke gehört zu den Eigenbrötlern der Branche. Ihre Markenzeichen sind Allradantrieb (seit 1972) und Boxermotor, an denen sie eisern festhält, von ein paar Kooperationen mit anderen Herstellern abgesehen. Als sich für Europa die Notwendigkeit eines Dieselmotors ergab, konstruierte man eben einen als Boxer – den weltweit ersten und bislang einzigen.

In Europa läuft man dennoch als Exotenmarke mit gerade 42.000 verkauften Autos im Jahr. Mit 700 Stück hat man diesen Status auch in Österreich inne. XV, Forester und Outback lautet die Rangliste von Subarus Bestsellern bei uns, wenn man bei den Stückzahlen von solchen reden kann.

Mit dem im Februar eingeführten Levorg hat man nun ein neues Modell im Sortiment. Sicherlich ein Fall für die Nische, schon wegen des fehlenden Dieselmotors. Wer das aber verwinden kann und gern aus dem Mainstream ausschert, findet im Levorg einen interessanten Allradkombi. Das Auto basiert auf dem Impreza, ist aber größer als dessen Nachfolger, XV.

Der Motor ist ein direkteinspritzender 1,6-Liter-Vierzylinder, mit Turbo und natürlich in flacher Boxerbauweise. Diese sichert den typisch niedrigen Schwerpunkt, was schon in den ersten Kurven fühlbar ist, so unbeirrbar und frei von Lastwechseln spürt das Auto den Kurven nach. Die Traktion ist sowieso erstklassig, nur sehr mutwillig lässt sich das handliche Auto aus der Spur treiben.

Mit der übergroßen Hutze auf der Motorhaube prägt der Boxermotor das Auto auch optisch. Da er so flach baut, kann man den Kühler liegend über dem Motor anordnen. Klar, ein bisschen Impreza-WRX-Folklore spielt da mit.

Mit 170 PS ist der Levorg passend motorisiert. Man schätzt den runden Lauf des Boxers, während das CVT-Getriebe nicht nach jedermanns Geschmack ist. Wir haben mit der stufenlosen Automatik Freundschaft geschlossen. Von allen Argumenten, die technisch dafürsprechen, wiegt das schnelle Ansprechen und das in jeder Lebenslage stets rucklose Gebaren des Antriebs höher als die gelegentliche Irritation, wenn der Motor unter Volllast länger auf einem Drehzahlniveau verharrt – dies ist nun einmal das für den momentanen Zweck effizienteste, das Getriebe variiert dann bloß die Übersetzung. Auch sind die Schaltstufen sehr gut simuliert, man verwendet die Schaltwippe gern und öfter als flexibel dehnbare Motorbremse.

Schlau gedacht, direkt und frei von Firlefanz, wie das ganze Auto. Der Levorg rangiert bei uns als Geheimtipp, auch preislich. In der GT-S-Variante spart man sich die Aufpreisliste: Es ist schon alles an Bord, was ein feines Allzweck- und vor allem ein Winterauto braucht.

SUBARU LEVORG GT-S

Maße: L/B/H: 4690/1780/1490 mm. Radstand: 2650 mm. Leergewicht: 1568 kg. Kofferraumvolumen: 522–1446 l. Motor: Vierzylinder-Boxer-Otto, Turbo, 1600 ccm. 125 kW (170 PS), 250 Nm. Allrad, CVT-Automatik. Verbrauch: 9,5 l.Preis ab 32.990 Euro (GT-S).

(Print-Ausgabe, 22.04.2016)

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