Porsche Panamera II: Das Zündschloss bleibt links

Gestreckter, geduckter, optisch deutlich schlanker: Der neue Porsche Panamera startet mit neuen Motoren und neuer Technik.
Gestreckter, geduckter, optisch deutlich schlanker: Der neue Porsche Panamera startet mit neuen Motoren und neuer Technik.(c) Werk
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Die Zuffenhausener haben ihre Sportlimousine gestrafft. Mit der schlanker ziselierten Silhouette kommt gesteigerte Performance.

Dem Generationswechsel des Porsche Panamera wurde in Berlin ein großer Bahnhof bereitet. Nicht wörtlich, zwischen den Gleisen der Spree-Metropole, sondern im Motorenwerk Weißensee. Das Veranstaltungszentrum und hochkarätige Gäste aus Politik, Wirtschaft, Vorstand und dem Porsche-Universum – darunter die Ikonen Striezel Stuck und Walter Röhrl, die Le-Mans-Fahrer Neel Jani und Marc Lieb – waren der Rahmen für den spektakulär inszenierten Premierenauftritt der Zuffenhausener Sportlimousine.

Die hat ihre viel diskutierten, etwas molligen Rundungen abgelegt. Damit fällt das Wachstum – 3,5 Zentimeter in der Länge, sieben Millimeter in der Breite – nicht auf, zumal die Höhe um 20 Millimeter reduziert ist. Die gestreckte Skulptur, ziseliert aus mehr Aluminium als zuvor (Motorhaube, Heckklappe, Dach, Kotflügel), ist optisch näher an den 911er gerückt. Der ungleich schlanker proportionierte Rücken ist markiert mit einem Leuchtband zwischen den schmalen Heckleuchten. Die Frontscheinwerfer strahlen per LED und Vierpunkt-Tagfahrlicht.

So aufgeräumt der neu gemachte Panamera außen ist, so ausgeräumt ist die Kommandozentrale. Doch trotz des Arrangements aus virtuellen Anzeigeinstrumenten wie Sieben-Zoll-Displays hinter dem Volant, einem 12,3-Zoll-Touchscreen und einem taktilen Bedienfeld an der Mittelkonsole blieb das Zündschloss dort, wo es hingehört: links. Das zentrale Porsche-Thema, die Performance, ist unmissverständlich im Mittelpunkt postiert: Ein analoger Drehzahlmesser dominiert das Instrumentarium im Cockpit.
Mit dem neuen Outfit zieht frische Technik in den Gran Turismo ein. Allen voran die Triebwerke: Topaggregat ist der 4,0-l-V8-Benziner mit doppelter Twinscroll-Turbo und adaptiver Zylindersteuerung: 550 PS, 770 Nm, Marktstart Anfang November.

Als weiterer Benziner firmiert ein 2,9-Liter-V6-Biturbo mit 440 PS (und 550 Nm). Neu ist ein V8-Diesel, ebenfalls Biturbo, mit 422 PS (und 850 Nm). Erstmals offeriert Porsche Diesel und Allrad. Die Performance-Daten sprechen für sich. Der V8-Benziner schafft es von null auf 100 in bestenfalls 3,6 Sekunden, der V6 in 4,4 Sekunden, der V8-Diesel in 4,5 Sekunden. V-Max: 306, 289, 285 km/h. Geplant ist eine Erweiterung des Programms um einen Plug-in-Hybrid.

Doch bis es so weit ist, soll der Viersitzer zeigen, was er mit dem Konvolut an adaptierten und bereits bekannten im Verein mit neuen Fahrwerkstechnologien kann. Ein Auszug: adaptive Luftfederung mit Dreikammersystem, neu konfigurierte elektromechanische Lenkung und adaptierte Hinterachslenkung. Seine Leistungsfähigkeit hat der neue Panamera als V8-Turbo bereits mit einer Nürburgring-Nordschleifenrunde in sieben Minuten 38 Sekunden bewiesen.

All dem motorischen und fahrwerkstechnischen Aufwand steht eine Reihe von Assistenten gegenüber, was die Performance-Limousine nah ans elektronisch diktierte Fahren rücken kann. Dazu gehört ein neues Nachtsichtsystem mit Wärmebildkamera zur Detektion von Menschen und größeren Tieren. Dazu kommt ein vorausschauender Abstandsregeltempomat, der die Fahrstrecke über drei Kilometer vorausberechnen kann, dabei Kurven, Steigungen, Gefälle etc. einrechnet. Ob er auf der Nordschleife mit im Spiel war, darüber gibt es keine Auskunft. (trx)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.07.2016)

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