Audi Q2: Premium-Flair bei den Dickerchen

Im Zeichen der Polygone und großen Räder: Der Audi Q2 probt das SUV fürs Urbane.
Im Zeichen der Polygone und großen Räder: Der Audi Q2 probt das SUV fürs Urbane.(c) Werk
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Der Audi Q2 sieht maximal nach SUV aus, fährt sich zum Glück aber nicht so. Auch der passende Motor war eine Überraschung.

Zürich. Schön langsam wird es für alle großen Hersteller Zeit, ihre Geschütze in Stellung zu bringen, so sie es noch nicht getan haben – dort, wo auf dem Markt derzeit (und absehbar noch länger) die Musik spielt: bei den SUVs.

Das mittlerweile wichtigste Pkw-Segment in Österreich ist ein weites Feld geworden, in dem es genauer zu unterscheiden gilt, es reicht ja von mini bis hausgroß. Der Löwenanteil der SUV-Zulassungen entfällt aktuell jedenfalls auf die Kompakten (53 Prozent), noch mit einigem Abstand (aber stark wachsend) gefolgt von den kleinen Kompakten (27 Prozent), zu denen auch der Q2 zu zählen ist.

Audi darf in diesem Sinn voranschreiten, denn das Pendant von VW lässt sich noch etwas Zeit. Pardon, Audi sieht sich mit dem Q2 natürlich völlig allein gestellt und gesellt sich dank hauseigenen Premium-Anspruchs nur leicht naserümpfend in das Segment, das bislang von Opel Mokka und Renault Captur beherrscht wird.

Radstand wie der Q3

Daraus lässt sich ein Einstiegspreis ableiten, der im Gegensatz zu den Genannten eindeutig nicht unter 20.000 Euro liegt, sondern näher bei den 25.000 Euro.

Was bekommt man dafür? Zunächst ein sauberes Styling und ansehnliche Proportionen, die das Auto etwas weniger wie das typische SUV-Dickerchen wirken lassen. Die diesbezügliche Zauberformel für Produkte aus dem VW-Konzern heißt MQB (modularer Querbaukasten), was man sich nicht weiter merken muss, was aber eine relativ flexible Gestaltung von Radstand und Überhängen erlaubt. Im Idealfall heißt das: langer Radstand, kurze Überhänge.

Die konkrete Auswirkung wird im Vergleich zum Q3 deutlich: Der hat praktisch den gleichen Radstand (was sich ziemlich direkt auf den Platz für Passagiere im Innenraum umlegen lässt) wie der Q2, misst aber fast 20 Zentimeter mehr in der Länge. Der Q2 seinerseits liegt in der Größe zwischen A1 und A3 Sportback.

Das Styling feiert die Form des Polygons, es wimmelt also von Vielecken, die den Q2 zu einem Anschauungsbeispiel für Geometrisches Zeichnen empfehlen. Die Seitenansicht, beim Q3 noch einigermaßen mopsig, ist durch einen kühnen Schliff unterhalb der Fensterlinie dynamisiert. Als sogenanntes Blade ist ein Seitenteil farblich abgesetzt und erwirkt eine optisch flottere Heckpartie. Audi empfiehlt kräftige Farben für den Q2, man wird sehen, wie Knallgelb und Knallrot so angenommen werden.

Im Fahrbetrieb bleiben einem große SUV-Gefühle versagt, was zunächst positiv zu sehen ist, denn mit einer schwerfälligen, wankenden Karosserie hat man es mitnichten zu tun. Optisch sind alle derzeit so gefragten SUV-Attribute vorhanden, rein fahrerisch könnte man sich ebenso im A3 wähnen.

Was die Ausstattung angeht, kennt der Q2 kaum Grenzen, praktisch alle Komfort- und Assistenz-Features höherrangiger Baureihen sind zu haben, bis hin zu WLAN und beleuchteten Dekoleisten.

Die vordringlichste Entscheidung betrifft aber Motor und Getriebe. Zwei Benziner und drei Diesel sind zu haben, alle mit Automatik kombinierbar (die stärkeren von Haus aus). Wir probierten alle und würden in Hinblick auf die Endabrechnung Zurückhaltung empfehlen – der erstaunlich muntere Dreizylinder-Benziner mit 116 PS etwa hinterließ einen hervorragenden Eindruck, er ist elastisch, drehfreudig und hebt die Fuhre tapfer auch aus niederen Drehzahlen; mit dem leichten Motor auf der Vorderachse ist der Q2 besonders agil und wendig. Allrad? Braucht es nicht.

Technische Daten

Der 115-PS-Benziner hat ein Leergewicht ab 1280 kg der 116-PS-Diesel 1385 kg.

Die Abmessungen: L/B/H 4191/1794/1508 mm

Radstand 2601 mm

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.07.2016)

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