Tesla will mit Radar-System künftig Autopilot-Unfälle vermeiden

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Mit einem verbesserten Radar-System sollen Unfälle künftig verhindert werden. Elon Musk steht in der Kritik eine nicht finale Software auf den Markt gebracht zu haben.

Elon Musk hat ein Sicherheits-Upgrade vorgestellt, das in seine Tesla-Fahrzeuge integriert werden soll; als Reaktion auf die gehäuft auftretenden Unfälle im Zusammenhang mit der Autopilot-Funktion. Vor vier Monaten kam es sogar zu einem tödlichen Unfall dem Fahrassistenz-System. Die Technik werde sich stärker auf den Radar-Sensor verlassen, erklärte der Elektroauto-Anbieter in einem Blogeintrag am Sonntag. Die Radar-Daten hätten vielleicht auch den Todescrash vermieden, sagte Tesla-Chef Elon Musk.

Die Version 8.0 soll innerhalb der nächsten zwei bis drei Wochen ausgerollt werden. Die neuen Funktionen beinhalten, dass die Software erkennt, wenn der Fahrer die Hände vom Lenkrad genommen hat. Zudem sollen das System darauf drängen, dass die Hände auch bei im Autopilot-Modus am Lenkrad zu lassen sind. Nach mehrfacher automatischer Aufforderung dazu schaltet sich "Autopilot" ab und kann erst wieder aktiviert werden, wenn das Fahrzeug zwischenzeitlich geparkt wurde.

Bei dem Unfall, bei dem eine Person ums Leben kam, war ein Tesla unter einen Lastwagen-Anhänger gerast, der die Straße überquerte. Nach damaligen Angaben von Tesla könnte das System die weiße Seitenwand des Anhängers für ein hochhängendes Autobahnschild gehalten haben. Zunächst hatte es auch geheißen, weder der Fahrer, noch die Technik hätten den Anhänger vor dem Hintergrund eines hellen Himmels gesehen. Die US-Verkehrsaufsicht ermittelt in dem Fall. In diesem Zusammenhang wurde vermehrt Kritik laut, dass Tesla mit einer Software auf den Markt kam, die noch nicht ausgereift war.

Das Radar-System soll künftig ausschlaggebend in heiklen Situationen sein. Zuvor hatte das System auf die Kameradaten zur Einschätzung der Situation zugegriffen.

Musk rudert zurück, um PR-Katastrophe zu verhindern

Tesla-Chef Elon Musk schloss nun doch nicht aus, dass der Unfall mit Hilfe des Radars möglicherweise verhindert worden wäre. "Es würde ein großes Objekt aus Metall über die Straße hinweg erkennen", zitierte Musk unter anderem das "Wall Street Journal".

Ursprünglich sei Radar zu "Autopilot" nur als Zusatz zur Erkennung der Umgebung per Kameras hinzugefügt worden, schrieb Musk in dem Blogeintrag. Inzwischen glaube Tesla, dass Radar der zentrale Sensor des Systems sein könne. Zugleich schränkte der Tesla-Chef ein, dass Objekte aus Metall bei Radar-Sensoren zu Fehlalarmen führen könnten. Etwa könne eine weggeworfene Getränkedose, die mit dem eingewölbten Boden zum Sensor liegt, als ein großes Hindernis erscheinen. Auch bei hochhängenden Autobahnschildern vor Hügeln könnten Radar-Daten eine drohende Kollision vermuten lassen.

Selbstlernende Software

Tesla wolle falsche Alarme durch eine präzisere Erfassung der Objekte und eine Geodatenbank mit festen Fehlerquellen in der Umgebung vermeiden. Dabei werden Informationen von vorbeifahrenden Tesla-Autos online gespeichert, damit sich die Software in anderen Fahrzeugen des Herstellers danach richten kann.

Die nächste "Autopilot"-Version 8.0 solle in einigen Wochen als automatisches Update per Funk in die Autos geladen werden. Insgesamt soll das Tesla-System "fast immer" die richtige Bremsentscheidung treffen, selbst wenn ein UFO bei schlechtesten Sichtbedingungen auf der Straße landen sollte, schrieb Musk in seiner üblichen Manier. Das Tesla-Radar solle auch unter dem vorherigen Fahrzeug nach vorn sehen können. "Das Auto davor stößt vielleicht mit dem UFO in dichtem Nebel zusammen, aber der Tesla nicht."

(APA/DPA)

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