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Kia Optima Kombi
Kia Optima Kombi(c) Werk
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Ein halbes Jahr nach der Optima-Limousine bedient Kia mit dem Kombi auch die (west-)europäische Marktvorliebe für Autos mit Rucksack.

Kombis gelten im größten Teil der Welt als etwa so elegant wie Traktoren. Sie werden, so die einhellige Meinung, von Menschen gefahren, die das von Berufs wegen müssen und/oder die Sprache des Waldes sprechen.

Nur Westeuropa ist anders. Ausschließlich hier wappnen sich die Leute begeistert mit einem Blechbuckel für den Tag, an dem sie ihn vielleicht tatsächlich brauchen. Kia, Südkoreas Hersteller mit pazifischem Kulturhintergrund und wirtschaftlichem Fokus, hat einige Zeit benötigt, um das zu verinnerlichen.

Sanfter Abgang

Der Optima-Stationwagon ist der erste Kombi der Koreaner im wichtigen D-Segment, bei dem mindestens zwei Drittel aller Verkäufe auf Dienstwagenflotten fallen und Limousinen dementsprechend kein Leiberl haben.

Das Äußere folgt großzügig der 2015 in Genf gezeigten Designstudie Sportspace, deren Name schon klarmacht, um welche beiden Inhalte es hier geht. Die Fensterlinie wird Richtung Heck schlanker, die hinteren Radhäuser spannen die Muskeln. Statt eines Steilhecks dann ein sanfter Abgang unter einem kecken Dachspoiler.

Im Heckabteil fallen 552 bis 1686 Liter Ladevolumen an, womit der Optima nur vernachlässigbar weniger Stauraum offeriert als der Klassenprimus Passat. Doppelter Kofferraumboden gehört zum Serienumfang, ebenso die schlau 40:20:40 teilbare Rücksitzbank. Optional sind noch ein auf Schienen verstellbarer Begrenzungsbügel samt Haltenetz an Bord.

Verstanden hat Kia in jedem Fall, dass die europäischen Marken nicht zuletzt dank ihrer hochwertigen und von Generation zu Generation sorgfältig weiterentwickelten Innenräume erfolgreich sind.

Nicht nur Flotte

Wer jeden Tag eine oder mehr Stunden auf ein Armaturenbrett schaut, will das möglichst entspannt tun – und beim Umstieg auf das Nachfolgemodell keine Bedienungsanleitung brauchen. Mit serienmäßigem Navigationssystem, Tempomat, Klimaanlage, Rückfahrkamera und Internet-Konnektivität zielt der Optima Kombi demgemäß nicht nur auf die Flottenkunden.

Der Turbodiesel 1,7 CRDi mit 141 PS und 113 Gramm CO2 Ausstoß bleibt für Betreiber und Nutzer gleichwertig börselschonend bei KFZ-Steuer und Sachbezug.

Das digitale Karten-Update ist in der Sieben-Jahres-Garantie enthalten. Angesichts des Kaufpreises ab 29.090 Euro könnte der Wiederverkaufswert als bisheriges Totschlagargument der teuren, etablierten Konkurrenz langsam unter Druck geraten. Für das optionale Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe fallen 2600 Euro Aufpreis an.

Der GT mit 245 PS und 353 Newtonmetern Drehmoment als sportliche Speerspitze der Baureihe ist dagegen kaum flottentauglich, dafür aber ein eigens auf der berüchtigten Nürburgring-Nordschleife sauber abgestimmter Spaßmacher mit feinem Sportambiente im Cockpit.

Dazu sind Goodies wie adaptives Fahrwerk, knackige Ledersättel und High-End-Soundsystem an Bord. Der motivierte Kaufpreis von 51.690 Euro fällt einigermaßen aus dem üblichen Kia-Rahmen, dafür lässt die Vollausstattung aber auch keine Möglichkeit, noch mehr auszugeben. Mit der Ausstattungslinie GT-Line für die pazifistischer motorisierten Optima kann sich jeder etwas preisgünstiger ein bisschen etwas vom sportlichen Look miteinkaufen.

Wer es lieber ökologisch hat, wird in der Optima-Baureihe mit dem Plug in Hybrid bedient, der vorerst nur als Limousine erhältlich ist, ab dem Frühjahr 2017 dann auch als Kombi. Mit einer Systemleistung von 205 PS aus 2,0 Liter Benziner und Elektromotor ist bei entsprechender Anwendung und genügend Lademöglichkeiten zumindest rechnerisch ein Verbrauch von 1,6 Litern mit nur 37 Gramm CO2 Ausstoß möglich.

Die beiden Lithiumbatterien mit 9,8 Kilowattstunden unter der Rücksitzbank und im Kofferraum knabbern dafür etwa 250 Liter des Stauraums weg. Abgesehen vom Umwelt-Statement an sich taugt der Optima Plug-in mit einem Anschaffungspreis von 42.990 Euro – für den Kombi dann voraussichtlich 1600 Euro mehr – mit der Reichweite von 54 rein elektrisch zurücklegbaren Kilometern samt Sprit- und Steuerersparnis auch als Kalkulationsaufgabe für kühle Rechner.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.09.2016)

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