Unkompliziert: Suzuki Ignis

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Ein unwahrscheinlicher Kandidat für unser Auto des Jahres – wir fuhren schließlich auch Gerät, das zwanzigmal teurer war. Doch der Suzuki Ignis hat mehr Spaß gemacht.

Das Auto befindet sich in einer Transformation. Eigentlich eh schon seit seiner Erfindung vor 130 Jahren, aber nunmehr, da es auch rollendes Smartphone sein will oder soll, wird es fürs Erste einmal ziemlich kompliziert an Bord. Elektronische Assistenzsysteme im Dutzend wachen über das Verkehrsgeschehen, das man trotzdem keine Sekunde aus den Augen lassen darf – was zunehmend erschwert wird, weil die geballte Informationsleistung unablässig blinkend, vibrierend und piepsend um Aufmerksamkeit buhlt. Früher blickte man beim Rangieren nach hinten und zur Seite, heute braucht man dafür Kameras und Bildschirme, weil man nichts mehr hinaussieht. Wehe, man wird gehackt oder fängt sich einen Computervirus ein.

Hüpfer. Nur selten liefern japanische Autos Zitate aus der Vergangenheit –die drei Streifen an der C-Säule des Ignis sollen an einen Vorgänger aus den 1970ern erinnern.
Hüpfer. Nur selten liefern japanische Autos Zitate aus der Vergangenheit –die drei Streifen an der C-Säule des Ignis sollen an einen Vorgänger aus den 1970ern erinnern. (c) Beigestellt
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Da kommen uns unkomplizierte Typen wie der Suzuki Ignis gerade recht. Der hat zwar auch einen Bildschirm im Cockpit und eine Rückfahrkamera, wenn man möchte, und er bremst sogar selbsttätig, wenn jemand vors Auto springen sollte. Aber er fühlt sich herrlich analog an. Das ist wie Vinyl auf den Plattenteller legen zwischen all dem Streaming und Downgeloade. Suzuki ist ein Champ bei Kleinwagen, und man merkt es. Obwohl ein kleiner Hüpfer bei den Außenmaßen, entfaltet sich überraschend viel Platz im Innern. Da ist kein Quadratmillimeter verschenkt. Der Motor ist ein spritziger Benziner mit 90 PS, die man über fünf Gänge auf kurzen Wegen auf die Straße leitet.


Weil der Ignis ein Bantamgewicht ist, hängt die Fuhre am Gas, dass es eine Freude ist – der harmlosen Art. Sogar Automatik, ein Mini-Hybridsystem und Allrad kann man haben. Aber beim Ignis ist man schon in der einfachsten Ausführung gut aufgehoben, auch damit steht er dem mit unzähligen Preistreibern angereicherten Mainstream entgegen. Egal, in welcher Variante: Man sitzt sogar schön hoch in diesem Bonsai-SUV. Was der Ignis nicht kann: Nachbarn und Leute auf der Straße beeindrucken. Gepäck schlucken wie ein Reisebus. Die Überholspur anführen. Wem derlei nicht so wichtig ist, dem sei dieses lustige, tapfere Zwutschgerl ans Herz gelegt.

Info

Name: Suzuki Ignis
Preis: ab 11.990 Euro
Motor: Reihenvierzylinder-Otto, 1242 ccm
Leistung: 90 PS
Antrieb: Front oder Allrad
Gewicht: ab ca. 850 kg
0 auf 100 km/h: 11,5 Sekunden (Version SHVS)
Verbrauch: 4,3 l/100 km lt. Norm

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