Wo Porsche die Kundschaft aufs Glatteis führt

Rentierschreck: Macan bei Porsches Driving Experience im hohen Norden.
Rentierschreck: Macan bei Porsches Driving Experience im hohen Norden. (c) Daniel Wollstein
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Beim Porsche-Fahrtraining in Lappland soll man bewusst und gekonnt ins Schleudern kommen – das nennt man dann Driften. Die SUV-Baureihe Macan bekommt ein Perfomance-Paket mit mehr Leistung und Sportlichkeit.

Rovaniemi. Im finnischen Lappland, nördlich des Polarkreises, steigt man sich nicht auf die Füße. Die Landstriche zwischen den paar Siedlungen und Städtchen sind gottverlassen, die Wälder stehen voll dünner Bäumchen, denen winters nicht allzu viel Tageslicht beschieden ist. Neben den meist schnurgeraden Straßen haben Schneemobile ihre eigenen Pfade – das Motorrad auf Kufen mit der dicken Antriebswalze ist ein gebräuchliches Fortbewegungsmittel in der Gegend. Verirren möchte man sich damit aber nicht.

Im Grenzbereich

Die Stille endet jäh, wenn zu Jahresbeginn Porsches Fahrschule den Betrieb aufnimmt. Eine Fahrschule der speziellen Art, denn geboten wird hauptsächlich reduzierter Grip. Es reicht von der Schneefahrbahn bis zum blanken Eis, und in diesem Grenzbereich der Haftung sollen die Fahrer lernen, vom heillosen Rutschen in den gezielten Drift zu finden. Das zieht jedes Jahr bis zu 3000 Teilnehmer an, womit die Porsche Driving Experience die weltweit größte ihrer Art ist. Sogar aus Australien kommen sie verlässlich angereist.

Während der Fuhrpark hauptsächlich aus 911ern besteht – bis hin zum spikebewehrten Cup-Auto –, haben uns die größeren Kaliber in diesen Breitengrad geführt. Die zwei SUV-Baureihen – intern Lkw genannt, das soll aber niemand hören – haben größte Bedeutung für die Sportwagenmarke, denn sie machen heute den weitaus größten Teil des Absatzes aus. Es startete vor 20 Jahren mit dem Cayenne, ein Erfolg von Anbeginn, und führte 2014 zum kleineren Macan, der schnell zu Porsches meistverkauftem Auto wurde.

Auch wir bewegen uns auf das Testgelände. Der mit Pylonen ausgesteckte Slalom soll möglichst im Drift durchmessen werden. Im gut zweieinhalb Tonnen schweren Cayenne gleicht die Übung freilich einem Dressurreiten mit Elefanten. An Power mangelt es nicht, die Fuhre zum Ausbrechen zu bewegen, doch der Gegenschwung will rechtzeitig eingeleitet sein – schnell gegenlenken, ein Tipper auf die Bremse, um einen Lastwechsel auf die Vorderachse zu erreichen, dann wieder auf das Gas und so weiter. Übung macht den Meister.

Der Macan Turbo im PP-Trimm hat unter anderem mehr Power (440 statt 400 PS) und ist dezent tiefer gelegt.
Der Macan Turbo im PP-Trimm hat unter anderem mehr Power (440 statt 400 PS) und ist dezent tiefer gelegt. (c) MANUEL HOLLENBACH

Etwas leichter fällt diese im kompakteren Macan. Die Baureihe hat nun ein neues Topmodell bekommen, den Macan Turbo PP. Die zwei Buchstaben stehen für Performance Package, also für eine beherzter gewürzte Abstimmung von Motor und Fahrwerk. Der 3,6-Liter-V6 mobilisiert 440 statt 400 PS und 600 Newtonmeter statt 550. Er ist 15 Millimeter tiefergelegt, hat serienmäßig eine Sportauspuffanlage und eine neue Bremsanlage an der Vorderachse. Als PP kostet der Macan Turbo ab 112.804 Euro. Ein kleines, feines Minderheitenprogramm für Aficionados – in unseren Breiten werden Porsches SUVs vorwiegend mit rustikalem Diesel genommen. (tiv)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.12.2016)

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