Freundlich dreinschauen macht den Unterschied

Auto sucht Familie – der Opel Zafira nach seinem Facelift.
Auto sucht Familie – der Opel Zafira nach seinem Facelift.(c) Jürgen Skarwan
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Für die Freunde des Vans gehört der Opel Zafira zu den Optionen. Der Veteran des Genres sieht jetzt hübscher aus und wurde innen zeitgemäß ausgestattet. Bemerkenswert günstig ist er allerdings nicht.

Alle reden vom SUV, dabei ist der gute alte Van in Österreich immer noch für robuste Stückzahlen gut. Und so ältlich ist die Gattung auch gar nicht: Mit dem 2er Gran Tourer hat BMW vorletztes Jahr einen kompletten Neueinsteiger auf den Weg geschickt. Der agiert auf dem für die Marke ungewohnten Terrain höchst erfolgreich.

Eine ganze Weile länger im Spiel ist der Opel Zafira, in seiner dritten Generation seit 2011. Beim aktuellen Facelift entfiel der kurzzeitige Namenszusatz Tourer, man wird es verkraften. Neu sind im Wesentlichen die Frontpartie, das Infotainmentsystem und große Teile des Interieurs.

Damit wären zwei dringliche Kritikpunkte adressiert, auch die neue Scheinwerferoptik gefällt wesentlich besser als der etwas sinistre Ausdruck des in die Frontschürze gezogenen Bumerang-Looks der alten. Der Zafira neu strahlt gelassene Familien- und Reisekompetenz aus und ist, zumal für einen Van, hübsch anzusehen.

Das gilt auch für das Innere. So viele Dosen und To-go-Becher können Fahrer und Beifahrer gar nicht mitführen, wie sich in diversen Fächern verstauen lassen. Auch die Besatzung kommt gut unter in den Reihen eins und zwei, jedenfalls bis zu vier Personen, denn der hintere Mittelsitz ist ähnlich beliebt wie im Flugzeug. Die dritte Reihe findet quasi im Kofferraum statt, sie wird in Form zweier Einzelsitze aus dem Flachen hervorgezaubert. Da wird niemand dauerhaft sitzen wollen, aber für Zwergentransporte geht das völlig in Ordnung.

Das Leben an Bord des Zafira kann von praktisch bis geradezu erhebend reichen. Die vielen Goodies, die unser Testexemplar bereithielt, sind allerdings größtenteils extra zu bezahlen. Die Panoramawindschutzscheibe, die außerordentliche Bestuhlung, die sich zunächst streng sportlich anfühlt und erst auf der Langdistanz ihre Trümpfe ausspielt, ein „Premiumfahrwerk“ und LED-Scheinwerfer, die ja auch zum Komfort beitragen, ein Winterpaket mit Lenkrad- und vorderer Sitzheizung, das kein Luxus, sondern Standard sein sollte: Locker ein Drittel des Listenpreises addierte sich so zum Grundpreis von 32.890 Euro (170-PS-Diesel).

Vielleicht bietet die Motorisierung Sparpotenzial. Auch wenn Vans reflexhaft mit Diesel gekauft werden, offenbar in Erwartung astronomischer Kilometerleistungen – ein paar Tausender wären mit dem 140-PS-Benziner schon einmal gewonnen. Die Zafira-Diesel sind neuerdings alle mit SCR-Abgasreinigung ausgestattet – vorbildlich, doch auch die diesbezügliche Additiv-Thematik kann man sich mit dem Benziner ersparen.

Auch wenn die Straßenlage tadellos ist, wenngleich auf schlechten Wegen zu Ruppigkeit neigend: Als Überholspurräuber ist der Zafira ohnehin nicht gedacht. Im Kreis der Vans bleibt er eine Option. (tiv)

(Print-Ausgabe, 13.01.2017)

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