US-Autos in Österreich: Nicht wahnsinnig „great“

Jeep Wrangler
Jeep Wrangler(c) Clemens Fabry
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Die Welt, auch Österreich, kaufe nicht genug US-Autos, kann man Präsident Trump übersetzen.

Nach China, Mexiko und Deutschland ist dem US-Präsidenten auch Japan unangenehm aufgefallen – diese vier Länder verzeichnen im Handel mit den USA die höchsten Überschüsse – und speziell aus Japan kämen „die größten Schiffe, die ich je gesehen habe“ (Trump), gefüllt mit Autos, die unter Amerikanern haltlosen Absatz finden: 1,6 Mio. waren es im Jahr 2015. Umgekehrt waren es nur 19.000 US-Autos, die in Japan abgesetzt wurden. Zum Trost: In Japan haben es alle ausländischen Anbieter schwer, allenfalls Luxusautos lassen sich unter Nippons Reichen absetzen.

Während deswegen nun Handelsabkommen an der Kippe stehen oder bereits ausgesetzt sind, formieren andere Hersteller ihre Verteidigung: Dass „in New York vor jeder zweiten Haustür ein Mercedes steht“ (Trump, sich aber offenbar auf die eigene Wohngegend in Uptown Manhattan beziehend) hat auch positive Seiten: Ein großes Mercedes-Werk in Tuscaloosa, Alabama, fertigt sämtliche SUVs der Marke nicht nur für den US-Markt, sondern für die ganze Welt (bei BMW verhält es sich ganz ähnlich).

Einzige Ausnahme: der knorrige Mercedes G, der in Graz entsteht. Damit könnte Österreich ins Visier des streitbaren US-Präsidenten geraten. Siehe da: Unsere Bilanz ist gut im Trump'schen Sinne – was nicht nur an erwähnten SUVs von BMW und Mercedes liegt, die eben in den USA vom Band laufen. Ausgerechnet das Gegenteil des US-Auto-Klischees vom blubbernden, trinkfreudigen Achtzylinder erfreut sich großer Beliebtheit: von den vollelektrischen Modellen der kalifornischen Marke Tesla wurden im Vorjahr 717 Exemplare in Österreich zugelassen. 

Was klassische US-Cars angeht, sieht es anders aus. Die werden eher einzeln durchgewinkt. Die Marke Chevrolet ist in Europa bereits eingestellt und in Wahrheit koreanisch, von Cadillac wurden im Vorjahr neun Stück im Land zugelassen, von Dodge zwölf. Ein Lichtblick der Ford Mustang, der auf 267 Zulassungen kam. Tapfer der Jeep Wrangler (115 Exemplare). Hot: die Corvette aus Kentucky (sieben). Ford-Modelle, die in großer Zahl gekauft werden, entstehen in Europa. Oder Kanada. (tiv)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.01.2017)

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