Jeder Zehnte benützt Handy während Autofahrt

(c) APA/dpa/Hauke-Christian Dittrich (Hauke-Christian Dittrich)
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Das hantieren mit dem Smartphone am Steuer entwickelt sich zur Unfallursache Nummer eins. Das Unfallrisiko wird leider noch stark unterschätzt, wie Verkehrspsychologin Bettina Schützhofer weiß.

Jeder zehnte Lenker auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen bedient während der Fahrt das Handy ohne Freisprecheinrichtung. Das ergab eine Umfrage vom April, durchgeführt vom IFES-Institut im Auftrag der ASFINAG. "Ablenkung ist Unfallursache Nummer eins", sagte Alois Schedl, Vorstand des Autobahnbetreibers, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien.

Die Autofahrer fühlen sich zu sicher

Insgesamt schließen 44 Prozent der 1.000 Befragten das Hantieren mit dem Smartphone während der Fahrt grundsätzlich nicht aus. Dabei schätzten 87 Prozent ihr Fahrverhalten als größtenteils sicherheitsbewusst ein. 46 Prozent meinen besser Auto fahren zu können als die meisten anderen. Auch wenn 70 Prozent glauben, dass sie zum größten Teil selbst die Verantwortung für ein sicheres Ankommen tragen, gaben 57 Prozent an, bei Zeitdruck Tempolimits zu ignorieren.

Sicherheitsabstand wird unterschätzt

Bei Tempo 130 wird der Sicherheitsabstand vom Großteil der Autofahrer falsch eingeschätzt. 82 Prozent halten bis zu acht Fahrzeuglängen Abstand. Tatsächlich sollten es aber 14 (70 Meter) sein. "Das entspricht zwei Sekunden. Das ist der Mindestabstand für einen ausreichende Reaktions- und Bremsweg bei guten Bedingungen", erklärte Schedl.

2016 starben 46 Personen durch Unfälle auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen. Die Hälfte der tödlichen Unfälle wurden durch Unaufmerksamkeit oder Ablenkung verursacht. Verbreitete Unfallursachen neben Ablenkung sind Übermüdung, zu hohes Tempo und zu wenig Abstand. Die Verkehrsregeln würden aber "nicht nur von notorischen Verkehrssünder, sondern auch viele ganz normale und grundsätzlich vernünftige Lenkerinnen und Lenker" überschritten, berichtete Schedl.

"Autofahren an sich ist Multitasking"

Das Risiko von Nebentätigkeiten, wie das Hantieren am Handy und an Navigationssytemen, würden stark unterschätzt werden: "Multitasking ist in unserer Gesellschaft sehr positiv behaftet. Aber was viele Lenker vergessen, ist, dass Autofahren an sich Multitasking ist", sagte Verkehrspsychologin Bettina Schützhofer.

Ab 10. Mai startet die Kampagne "Hallo Leben" der ASFINAG, die auch von Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) unterstützt wird. "Ich habe ein klares Ziel: Keine Verkehrstoten mehr auf Österreichs Straßen", sagte Leichtfried. In die Kampagne werden 1,1 Millionen Euro investiert und sie umfasst sowohl TV- und Hörfunk-Spots, wie auch Plakate.

(APA)

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