Über diese Brücke fahren 40 Millionen Autos pro Jahr

Golden Gate Bridge
Golden Gate Bridge(c) AFP (GABRIEL BOUYS)
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Sie ist das Wahrzeichen von San Francisco und war einst längste Hängebrücke
der Welt. Jetzt wird die Golden Gate Bridge 80.

Die Golden Gate Bridge, das vermutlich berühmteste Wahrzeichen von San Francisco, wird 80 Jahre alt. Die damals längste Hängebrücke der Welt wurde am 27. Mai 1937 nach vierjähriger Bauzeit eröffnet. 200.000 Menschen spazierten damals über die Brücke, deren Spannweite zwischen den 227 Meter aus dem Wasser ragenden Pfeilern 1.280 Meter beträgt.

Pläne aus dem Jahr 1921

Inklusive Auf- und Abfahrten ist die Brücke 2.737 Meter lang und ist damit derzeit nur noch die neuntlängste Hängebrücke der Welt. Zu verdanken ist das Bauwerk einer Idee von Joseph Baermann Strauss, einem 1870 im US-Staat Ohio geborenen Nachfahren deutscher Einwanderer. Der Ingenieur hatte schon 1921 Pläne vorgelegt, die zunächst aber auf wenig positive Resonanz stießen. Die technischen Schwierigkeiten schienen zu groß: die Gezeitenströmung in der Bucht von San Francisco, das Erdbebenrisiko, die Stürme. Strauss fand schließlich einen Geldgeber in Person von Amedeo Peter Giannini mit seiner 1904 gegründeten Bank of America. 1933, als die USA ihre schlimmste Wirtschaftskrise durchmachten, wurde das Projekt gestartet. 1.500 Männer fanden vier Jahre lang Arbeit.

Bau des südlichen Pfeilers galt als Herausforderung

Die Errichtung des nördlichen Pfeilers auf felsigem Untergrund war relativ einfach. Schwierig war der Bau des südlichen Pfeilers aus der Seite von San Francisco auf einem Schelf im Wasser. Wegen des Gezeitenwechsels konnten die Männer nur viermal pro Tag für jeweils eine Stunde an den Fundamenten arbeiten. Probleme gehörten ohnehin zum Alltag. So wurden Arbeiter auf den in den Wogen der Bucht schwankenden Gerüsten seekrank.

Eigentlich sollte sie einer anderen Farbe lackiert werden

Die beiden Hauptkabel, welche die sechsspurige Fahrbahn und die zwei Rad- und Gehwege tragen, sind knapp einen Meter dick und aus 129.000 Kilometer Draht gesponnen. Insgesamt wurden mehr als 75.000 Tonnen Stahl verbaut. Die Brücke kann sich in der Mitte bis zu fünf Meter auf- und abbewegen, die maximale seitliche Bewegung beträgt 8,4 Meter. Die leuchtend orange Farbe wurde nach etlichen Debatten aus Sicherheitsgründen gewählt. Hätte sich die US-Marine durchgesetzt, wäre die Golden Gate Bridge schwarz-gelb gestreift.

In 80 Jahren nur acht mal gesperrt

Auf der Brücke sind jährlich 40 Millionen Autos unterwegs, dazu jeden Tag bis zu 6.000 Radfahrer und über 10.000 Fußgänger. In den 80 Jahren ihres Bestehens war sie nur acht Mal gesperrt: Dreimal wegen Sturms, einmal für Erhaltungsarbeiten, zweimal für Geburtstagsfeste - 1987 und 2012 - und ebenfalls zweimal für die Besuche von US-Präsident Franklin D. Roosevelt und des französischen Präsidenten France Charles de Gaulle. Die Gesamt-"Schließzeit" liegt bei nicht einmal 19 Stunden.

Die Brücke zieht allerdings nicht nur Pendler und Touristen an, sondern auch Lebensmüde. Mehr als 1.500 Menschen sind seit 1937 gestorben, indem sie von der Golden Gate Bridge in die Tiefe sprangen, fast 40 waren es allein im vergangenen Jahr. Bereits seit Jahren wird über ein Sicherheitsnetz diskutiert, das solche Suizide verhindern soll. Erst im April wurde dessen Anbringung beschlossen. Die Kosten dafür werden auf 200 Millionen Dollar geschätzt, 2021 soll es fertig sein.

(APA)

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