Ein kurzes Konklave - das war nicht immer so

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Bis Papst Franziskus I. auf den Balkon trat, vergingen nur zwei Tage - eine Dauer, die seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts üblich ist.

Im fünften Wahlgang ist die Entscheidung gefallen. Schon am zweiten Tag verkündete der Kardinalprotodiakon der wartenden Menge: "Habemus Papam". Jedoch gab es auch rekordträchtige Konklave.

Als Papst Gregor X. im März 1271 als Nachfolger Clemens' IV. den Heiligen Stuhl bestieg, war dieser seit fast drei Jahren unbesetzt. Das in der zentralitalienischen Stadt Viterbo stattfindende Konklave gilt als längstes in der Kirchengeschichte. Im Jahr 1274 erließ Gregor X. eine strenge Konklaveordnung, um künftig ähnlich langwierige Verfahren zu verhindern.

Ein Blick ins 20. Jahrhundert zeigt, dass die Papstwahlen zuletzt alle relativ schnell über die Bühne gingen: Kein Konklave dauerte länger als vier Tage. Besonders schnell einigten sich die Kardinäle im Fall Pius' XII., der am 2. März 1939 nach nur 24-stündigen Beratungen im dritten Wahlgang als neues Oberhaupt der katholischen Kirche feststand.

Verhältnismäßig zäh gestaltete sich hingegen im Jahr 1922 die Kür von Pius XI., für dessen Wahl vier Tage und 14 Wahlgänge benötigt wurden. Johannes Paul II. wurde im Oktober 1978 innerhalb von 48 Stunden und acht Wahlrunden gekürt. Sein unmittelbarer Vorgänger Johannes Paul I. brauchte nur 24 Stunden und vier Wahlgänge; er starb 33 Tage später.

Die erste Papst-Wahl des 20. Jahrhunderts entschied Pius X. am 4. August 1903 nach vier Tagen für sich, allerdings mithilfe einer weltlichen Autorität. Der Wahlgang war geprägt vom Veto Kaiser Franz Josephs I. gegen einen Rivalen, Kardinalstaatssekretär Mariano Rampolla. Eine der ersten Amtshandlungen Pius' X. war es dann, mit einer Apostolischen Verfügung das k.u.k. Vetorecht abzuschaffen.

Sein Nachfolger Benedikt XV. wurde am 3. September 1914 nach zehn Wahlgängen innerhalb von drei Tagen gekürt. Ebenso lange benötigte Johannes XXIII. bis zum Erfolg am 28. Oktober 1958. Paul VI. musste im Juni 1963 mit sechs Wahlrunden in zwei Tagen etwas weniger lang warten. Benedikt XVI. wurde am 19. April 2005 nur einen Tag nach dem Beginn des Konklaves gewählt.

(APA/AFP)

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