Die argentinische Präsidentin reiste zur Amtseinführung an. Auch mit dem vatikanischen Staatssekretär hat sich der Papst zu Gesprächen getroffen.
Der neue Papst Franziskus hat am Montag im Gästehaus Santa Marta im Vatikan die argentinische Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner empfangen. Es handelte sich um die erste Begegnung des neuen Papstes aus Argentinien mit einem Staatsoberhaupt. Fernandez de Kirchner leitet eine große Delegation aus dem Heimatland des neuen Papstes, die am Dienstag an dessen Amtseinführung teilnimmt.
Mit der amtierenden peronistischen Regierung Fernandez de Kirchner und ihrem Vorgänger Hector Kirchner hatte Franziskus Bergoglio als Erzbischof von Buenos Aires von Beginn an ein schwieriges Verhältnis. "Die Kirchners wählten ihn zu ihrem Feind", schrieb die argentinische Tageszeitung "Clarin" in der Vorwoche.
Streit über Homosexuellen-Ehe
Augenfällig waren diese Spannungen, als die Regierung ein Gesetz zur Gleichstellung der Homosexuellen-Ehe mit der traditionellen Gemeinschaft von Mann und Frau auf den Weg brachte. Der jetzige Papst und damalige Erzbischof Bergoglio sprach von einem "zerstörerischen Streben gegen den Plan Gottes".
Am Mittwochnachmittag Ortszeit hatte Fernandez de Kirchner die Nachricht von der Wahl Bergoglios zum Papst erhalten, und am Abend stand eine Veranstaltung in der Messehalle von Tecnopolis auf ihrem Programm. In ihrer Rede brauchte sie 40 Minuten, um auf ihren Landsmann und seine Wahl zum Oberhaupt der Katholiken zu sprechen zu kommen, berichtet die katholische Nachrichtenagentur kathpress.
Ihre Glückwunschbotschaft an den argentinischen Papst fiel entsprechend kühl aus. "Eure Heiligkeit Francisco", schrieb die Präsidentin, "in meinem Namen, dem der argentinischen Regierung und in Vertretung des Volks unseres Landes möchte ich Sie grüßen und meine Glückwünsche ausdrücken", hieße es. Es folgten Wünsche zur Amtsführung und der Schluss mit dem Ausdruck von "Achtung und Respekt" - von Freude schriebt Fernandez de Kirchner nicht.
Treffen mit Bertone
Die Gespräche am Montag sind der Auftakt zu einer intensiven Woche für den neuen Papst. Vor dem Treffen mit Fernandez de Kirchner empfing der Papst bereuts den vatikanischen Staatssekretär, Kardinal Tarcisio Bertone. Dies teilte die Pressestelle des Vatikans am Montag mit. Bisher hatte der Vatikan nie über Treffen zwischen dem Papst und dem vatikanischen Staatssekretär berichtet.
Am Dienstag tritt Jorge Mario Bergoglio mit einer feierlichen Messe um 9.30 Uhr auf dem Petersplatz offiziell sein neues Amt als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche an. Nach der Messe nimmt er im Petersdom die Grüße der angereisten Staatsoberhäupter und der Leiter der offiziellen Delegationen entgegen. Am Mittwoch begrüßt er um 11 Uhr in der Sala Clementina die Vertretungen anderer christlicher Kirchen, die zu seiner Amtseinführung angereist sind. Die übliche Generalaudienz findet daher nicht statt.
Audienz für Diplomatisches Corps
Am Freitag steht um 11 Uhr die erste Audienz des neuen Papstes für das beim Heiligen Stuhl akkreditierte Diplomatische Corps auf dem Programm. Am Samstag ist ein Treffen mit dem emeritierten Papst Benedikt XVI. in Castel Gandolfo geplant. Franziskus verlässt den Vatikan um 12.00 Uhr im Helikopter und wird mit Benedikt zu Mittag essen. Am Sonntag finden um 9.30 Uhr auf dem Petersplatz die Palmsonntags-Messe und um 12 Uhr das Angelus-Gebet statt.
(APA/Red.)