Neue Bodenmarkierungen für Motorradfahrer

KFV
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95 Prozent der Motorradfahrer nehmen Linkskurve zu eng. Das KFV startet ein Pilotprojekt in Niederösterreich, Kärnten und Burgenland. Erste Testversuche zeigten positive Wirkungen.

Häufig ist die Ursache bei Motorradunfällen in einer Kurve die selbe: In einer unübersichtlichen Linkskurve kommt ein Biker in Schräglage gefährlich weit über die Mittellinie. Die Folgen sind oft fatal. Ein Projekt des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) soll mittels neuer Bodenmarkierungen das Kurvenfahrverhalten von Motorradfahrern sicherer machen und die Zahl der Unfälle senken.

Laut KFV lassen sich viele Motorradfahrer zumeist unbewusst durch die Mittellinie zu einer falschen, gefährlichen Fahrlinie verleiten. Kommt dann Gegenverkehr, reagiert der Motorradfahrer meist mit einem Ausweichmanöver, welches oft zu einem Sturz aus der Kurve führt, hieß es in einer Aussendung des KFV. "Das Problem ist, dass viele Motorradfahrer in jungen Jahren den Führerschein machen und dann aber erst mit etwa vierzig Jahren wirklich zu fahren beginnen. Viele lenken seit zehn Jahren unfallfrei ein Auto und meinen, das sei auch mit dem Motorrad der Fall", sagte Klaus Robatsch, Forschungsleiter des KFV.

Ellipsen sollen von Mittellinie ablenken

2015 starben österreichweit 83 Menschen bei Motorradunfällen. Mehr als 4.100 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Zehn Teststrecken im Rahmen eines Pilotprojekts sollen nun das Kurvenfahrverhalten von Motorradfahrern sicherer gestalten. Ein erster Versuch in Kärnten habe bereits positive Wirkungen gezeigt. Bei neun weiteren Teststrecken wurden nun zusätzliche Bodenmarkierungen in Form von Ellipsen entlang der Mittellinie angebracht. Diese leiten Motorradlenker von der gefährlichen Kurvenlinie weg. "Wir erwarten uns, dass die Motorradfahrer die Kurve rechts von der Markierung anfahren", sagte Robatsch. Somit würden Fahrer nicht bis zur Mittellinie gelangen.

"Beobachtungen in Kärnten zeigten, dass der Großteil der Motorradfahrer die Fahrlinie eingehalten hatte", sagte Robatsch. Zudem seien die Unfälle zurückgegangen. Diese beiden Erkenntnisse seien der Grund gewesen, weitere neun Teststrecken mit den Zusatzmarkierungen auszustatten und die Ergebnisse auf breiter Basis zu überprüfen. Diese gibt es neben Kärnten nun auch in Niederösterreich und dem Burgenland. Auf den Strecken wurden unterschiedlich große Ellipsen als Markierungen aufgebracht, um herauszufinden, welche am besten funktionieren.

95 Prozent fahren Kurve zu eng

Eine Studie aus dem Vorjahr habe gezeigt, dass 95 Prozent der Fahrer eine zu enge Kurvenlinie beim Durchfahren einer unübersichtlichen Linkskurve wählen und dadurch - oftmals unbeabsichtigt - lebensgefährliche Kollisionen mit entgegenkommenden Fahrzeugen riskieren. Nur fünf Prozent der mehr als 800 analysierten Motorradfahrer wählten eine sichere Linie. 16 Prozent fuhren sogar so weit links, dass sie mit einem entgegenkommenden Fahrzeug gänzlich kollidiert wären. Die 800 Biker wurden mittels Kameras oder Personen auf einzelnen Strecken beobachtet und analysiert. Zusätzlich waren zehn Motorradfahrer ein Jahr lang mit Kameras ausgestattet unterwegs.

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