Viele Forderungen zum Tag der Pflege

Am 12. Mai ist Tag der Pflege (Symbolbild).
Am 12. Mai ist Tag der Pflege (Symbolbild).Clemens Fabry
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Österreich leidet an einem Mangel an Pflegekräften - was zu Überforderung, ständiger Überlastung und in extremen Fällen zu Verwahrlosung der Patienten führt. Die Gewerkschaft demonstriert am Freitagabend in Wien für bessere Arbeitsbedingungen.

Österreichs Gesellschaft altert - und schon jetzt kracht das Pflegesystem an allen Ecken und Enden. Chronische Unterbesetzung und ständige Überlastung des Personals sind an der Tagesordnung. Diese Überforderung führt in extremen Fällen auch zu Missbrauch in der Pflege, wie ein Volksanwaltschaftsbericht aktuell belegt.

Gegen diese Missstände und schlechten Arbeitsbedingungen will die Gewerkschaft "vida" am morgigen Tag der Pflege (Freitag) unter dem Motto "Gute Pflege für alle! Österreich braucht uns" in Wien demonstrieren. Treffpunkt ist um 16 Uhr bei der Prinz-Eugen-Straße Ecke Wiedner Gürtel - der Zug soll dann Richtung Resselpark gehen und dort um etwa 17 Uhr ankommen.

Patienten mit unterschiedlichen Bedürfnissen

"Es muss bundesweit einheitliche Personalbedarfsberechnungen geben, die keine Schummeleien zulässt", sagt der stellvertretende Vorsitzende Willibald Steinkellner. Allen Betreibern von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen soll die Mindestanzahl und die Qualifikation der Mitarbeiter zwingend vorgeschrieben werden, nur so könnten Mindeststandards und faire Arbeitsbedingungen sichergestellt werden.

"Wir müssen bei der Personalbedarfsberechnung endlich weg von der Industiralisierung kommen und wieder bemerken, dass es sich um Menschen handelt", sagt auch Michaela Guglberger, Sekretärin des vida-Fachbereichs Soziale Dienste. Es könne nicht sein, dass Pflege und Betreuung nur mehr in Tätigkeiten gemessen wird, für die eine bestimmte Minutenzahl zur Verfügung steht. An einem Tag brauche ein Klient zehn Minuten zum Essen, der nächste vielleicht eine halbe Stunde - darauf müsse Rücksicht genommen werden können.

Auch Othmar Karas, Präsident des Hilfswerks, verlangte bundesweit einheitliche Qualitätsstandards, insbesondere beim Personalschlüssel. Weiters sollten die Finanzmittel erhöht und Kontrollsysteme installiert werden.

Auf Personal in ausreichender Zahl und bestmöglich ausgebildete Beschäftigte drängte auch Arbeiterkammer-Präsident Rudolf Kaske. Qualität müsste auch entsprechend entlohnt werden. Allgemein für eine Weiterentwicklung des Pflegesystems plädierte ÖAAB-Obmann August Wöginger. Für eine gesetzliche Pflegeversicherung und eine pflegerische Grundversorgung analog zur medizinischen Grundversorgung trat das Team Stronach ein. 

(ath)

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