Die Wiener Märkte sollen wieder werden, was sie lange waren: Nahversorger. Um die Gastronomie zurückzudrängen, dürfen neue Lebensmittelstände keine Sitzplätze mehr haben und Speisen und Getränke anbieten.
Gemütlich am Markt Lebensmittel einkaufen und sie vorher am Stand auch verkosten – das soll in Wien bald Geschichte sein. Zumindest, wenn es nach dem Marktamt geht – denn das informierte Interessenten für Lebensmittelstände per Merkblatt, dass ab 1. Juli keine Speisen und Getränke mehr ausgeben werden dürfen. Wer einen Stand übernehmen will, muss Küche und Sitznischen vorher sogar zurückbauen. Warum das Marktamt plötzlich so agiert, hat einen komplizierten Hintergrund.
Prinzipiell gibt es für Marktstände unterschiedliche Genehmigungen: Gastronomie, Handelsgewerbe und Dienstleistung. In der Marktordnung ist festgehalten, dass höchstens ein Drittel der Stände reine Gastronomiebetriebe sein dürfen. Spaziert man aber etwa über den Nasch- oder Karmelitermarkt, bekommt man den Eindruck, dass schon der überwiegende Teil Gastronomiebetriebe sind.