M-Media: Auszeichnung für Migrantenprojekt

(c) Die Presse (Michaela Bruckberge)
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Die wöchentliche Seite von M-Media in der „Presse“ erhielt den Förderungspreis für interkulturellen Dialog.

Es ist ein Novum in der österreichischen Medienlandschaft“, erklärt Laudatorin Cornelia Kogoj, „dass Migranten nicht nur Objekte, sondern auch Subjekte der Berichterstattung sind“ – als Autoren nämlich. Das Lob ist bestimmt für jene wöchentliche Seite, die „Presse“-Leser seit Jänner 2008 in ihrer Zeitung vorfinden – und die von Mitarbeitern des Vereins M-Media gestaltet wird. Jene Seite, die am Freitag von Unterrichtsministerin Claudia Schmied mit dem „Förderungspreis für Projekte des interkulturellen Dialogs 2008“ ausgezeichnet wurde.

Es war Vereinsobmann Simon Inou, der im Herbst 2007 an mehrere Redaktionen mit seiner Idee herantrat, Journalisten mit Migrationshintergrund eine regelmäßige Plattform in Mainstreammedien zu geben. Ein Vorschlag, der in der „Presse“ sofort für Zustimmung sorgte. Und nur wenige Wochen danach, am 23. Jänner 2008, konnte die erste Seite erscheinen. Thema: „Zum Sterben in die Heimat“, ein Beitrag über Türken in Österreich, die nach ihrem Tod in die alte Heimat ausgeflogen werden. Seit damals gehört die wöchentliche Seite zu den Fixpunkten im Österreich-Teil der „Presse“ – und das keineswegs als Fremdkörper oder Ghetto, sondern als integraler Bestandteil der redaktionellen Berichterstattung. Einziger erkennbarer Hinweis auf die Kooperation ist das Logo von „M-Media“.

Kritischer Dialog

Die Themen werden von den M-Media-Mitarbeitern in regelmäßigen Redaktionskonferenzen erarbeitet, der Fahrplan der kommenden Wochen auf einer „Road Map“ vorgegeben – und aus aktuellen Anlässen auch immer wieder kurzfristig geändert. Von der „Presse“ kommen Tipps aus der täglichen journalistischen Arbeit, gemeinsam wird an Formulierungen gefeilt, das Layout besprochen und die Seite fertig produziert. Von Porträts erfolgreicher Neo-Österreicher über spezielle Schwierigkeiten einzelner Gruppen – etwa homosexueller Migranten – bis zu politischen Themen reicht das Spektrum der Artikel, die Woche für Woche produziert werden.

Für die Jury des Förderungspreises mit ein Grund, warum das Projekt „Migranten schreiben für die ,Presse‘“ aus ca. 80 Bewerbern ausgewählt wurde – parallel zur Kulturinitiative „SoHo in Ottakring“, die ebenfalls einen Würdigungspreis erhielt. „Diese Projekte dienen dazu, den kritischen Dialog zwischen Kulturen, Schichten und Altersgruppen zu fördern“, so die Begründung.

Dass der Preis nicht für ein abgeschlossenes Projekt vergeben wird, sondern eher als eine Art Zwischenbilanz gesehen werden sollte, betont Unterrichtsministerin Claudia Schmied: „Und wir hoffen auf eine Fortsetzung.“ Eine Hoffnung, die die „Presse“ gerne erfüllt – die Kooperation mit M-Media, die zunächst auf das Jahr 2008, das Europäische Jahr des interkulturellen Dialogs, begrenzt war, wird auch im Jahr 2009 fortgesetzt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.12.2008)

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