Fehlentscheidungen und ihre „fürchterlichen Folgen“

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Zehn Thesen zum prekären Verhältnis zwischen dem Westen und der islamischen Welt. Der frühere CDU-Politiker Todenhöfer besucht seit vielen Jahren islamische Länder und schrieb mehrere Bestseller.

Wien/Ni. „Ihr würdet euch wundern, mit wie wenig Verstand die Welt regiert wird.“ Mit diesem Zitat von Papst Julius II. leitet Jürgen Todenhöfer den Leser in eine erbarmungslose Geschichte ein. Ignoranz sei oft genauso gefährlich wie Bosheit. „Viele Fehlentscheidungen des Westens gegenüber der muslimischen Welt hängen mit der Unkenntnis einfachster Fakten zusammen“, fährt Todenhöfer fort. Geschämt habe er sich immer wieder bei seinen Reisen im Irak, in Afghanistan und weiteren muslimischen Ländern aufgrund des Unsinns, den westliche Politiker und Publizisten über die muslimische Welt verbreiteten. Mit der Scham könne man leben, doch nicht mit den „fürchterlichen Folgen“, die die politische Führung der westlichen Mächte anrichtet.

Der frühere CDU-Politiker Todenhöfer besucht seit vielen Jahren islamische Länder und schrieb mehrere Bestseller, von denen zwei vom Irak- und vom Afghanistan-Krieg handeln. Historische Fakten, Zahlen und Ereignisse machen aus den „Thesen gegen den Hass“ eine sehr dichte Geschichte. „Terrorismus ist immer unentschuldbar. Aber objektiv betrachtet ist der ,muslimische Terrorismus‘ die gewalttätige Antwort einer winzigen extremistischen Minderheit auf gewalttätige Politik westlicher Mehrheiten“, schreibt der Autor bei seiner zweiten Behauptung. Die zehn Thesen lassen sich mit den Stichwörtern Kolonialismus, Terrorismus, Antiterror-Krieg und Toleranz zusammenfassen. Ein höchst aktuelles Werk, das die Politik des Westens gegenüber der islamischen Welt infrage stellt und dabei stets Vergangenes mit der Gegenwart verbindet.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.12.2011)

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