"Deepwater Horizon": BP zahlt Rekordstrafe

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Der britische Ölkonzern wird nach der Katastrophe im Golf von Mexiko eine Rekordstrafe von 4,5 Milliarden Dollar zahlen.

Der britische Ölkonzern BP und die US-Behörden haben sich auf eine Strafzahlung in Höhe von 4,5 Milliarden US-Dollar (3,54 Mrd. Euro) für die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko geeinigt. Dies bestätigte ein BP-Sprecher am Donnerstag in London. Es ist die höchste Strafzahlung in der US-Geschichte, die ein Unternehmen jemals zahlen musste. Nicht berücksichtigt sind zivile Schadenersatzansprüche.

Darüber hinaus müssen sich die beiden damals hochrangigsten BP-Aufseher auf der Bohrinsel "Deepwater Horizon" im kommenden Jahr wegen fahrlässiger Tötung von elf Menschen vor Gericht verantworten, die bei der Explosion ums Leben gekommen waren. Ein weiterer damaliger ranghoher BP-Manager sei angeklagt worden, weil er Informationen über den Unfall vor dem US-Kongress verheimlicht haben und Ermittler angelogen haben soll, sagte Justizminister Eric Holder.

Mit der Einigung auf eine Strafsumme hat ein monatelanger Streit zwischen US-Behörden und BP ein Ende genommen. Im April 2010 war die BP-Bohrplattform „Deepwater Horizon“ im Golf von Mexiko explodiert und hatte die schwerste Ölkatastrophe in der Geschichte der USA ausgelöst. Dabei starben elf Arbeiter. Fast 90 Tage floss unkontrolliert Öl ins Meer, weil BP das Leck nicht stopfen konnte. Die Ölpest hinterließ enorme Schäden in der Natur sowie der Fischerei und im Tourismus. Das US-Justizministerium geht davon aus, dass BP und seine Partnerfirmen grob fahrlässig gehandelt haben.

Der Ölkonzern hat sich nach der Katastrophe gewappnet: BP hatte in seiner Bilanz 38 Mrd. Dollar für die Kosten der Katastrophe zurückgestellt. An die 14 Milliarden mussten die Briten bereits an Reparatur- und Reinigungskosten zahlen, etwa für das Stopfen des Lecks. Rund neun Mrd. Dollar wurden bereits an private Kläger ausgezahlt. Auf die Zahlung weiterer 7,8 Mrd. Dollar hat sich das Unternehmen mit Vertretern tausender Klägern geeinigt. Diese Summe ist noch nicht ausgezahlt und bedarf noch der gerichtlichen Bestätigung.

Bisheriger Rekord: Pfizer

Im Streit um Schadenersatzforderungen hatten die USA zuletzt den Ton gegenüber BP deutlich verschärft. Das Justizministerium zog mit einem vernichtenden Urteil über Sicherheitskontrollen gegen die Briten ins Feld. Schon im Jänner hatte eine Untersuchungskommission des Weißen Hauses festgestellt, dass BP und seine Partnerfirmen Einsparungsmaßnahmen getroffen hätten, die mithalfen, die Katastrophe zu ermöglichen.

BP übernahm schon kurz nach Bekanntwerden des Lecks die volle Verantwortung für das Unglück. Aber erst nach vielen Versuchen gelang es der britischen Ölfirma, das Leck zu schließen: am 19. September 2010.
Die BP-Strafe ist mehr als dreimal so hoch wie die bisherige Rekordstrafe. Diese zahlte der US-Pharmakonzern Pfizer in einem US-Prozess: 1,3 Mrd. Dollar. Die Börse war darauf aber vorbereitet. Die Aktie von BP reagierte kaum.

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