Das Kyoto-Protokoll wird bis 2020 verlängert, sonst gibt es kaum greifbare Ergebnisse. Ursprünglich sollte in Doha weiter über einen neuen Weltklimavertrag verhandelt werden.
Doha/Ag. Die große UN-Klimakonferenz von Doha hat ganz den – geringen – Erwartungen entsprochen, die man in sie gesetzt hat: Als das Treffen am Wochenende zu Ende ging, hatten die teilnehmenden Staaten kaum Fortschritte erzielt. Als Minimalergebnis wurde lediglich das Kyoto-Protokoll, das eigentlich heuer ausgelaufen wäre, bis ins Jahr 2020 verlängert.
Nach zähem Ringen entschied der katarische Konferenzleiter Abdullah bin Hamad Al-Attiyah quasi im Alleingang, dass das neue Gerüst, das keine schärferen Verpflichtungen vorsieht, ab 2013 gelten soll. Katar verhinderte so zumindest ein völliges Scheitern des Gipfels.
Im Kyoto-Protokoll hatten sich die Industriestaaten verpflichtet, ihren jährlichen Treibhausgas-Ausstoß zwischen 2008 und 2012 um durchschnittlich 5,2Prozent gegenüber dem Stand von 1990 zu reduzieren. Nun verpflichteten sich 37 Länder, ihre Treibhausgase bis 2020 weiter zu reduzieren, darunter alle EU-Staaten. Für Österreich bedeutet dies eine Reduktion um 16Prozent, sagte Umweltminister Nikolaus Berlakovich zur APA.
„Prozess neu aufstellen“
Gemeinsam sind die Kyoto-II-Staaten für rund 15 Prozent des weltweiten Treibhausgas-Ausstoßes verantwortlich. Bei Kyoto II machen unter anderem Kanada und Japan nicht mit. Sie wollen nur noch auf freiwilliger Basis ihre Emissionen mindern – und dies auf tieferem Niveau als unter dem Kyoto-Protokoll.
Ursprünglich sollte in Doha weiter über einen neuen Weltklimavertrag verhandelt werden, der ab 2020 für Industrie- wie Schwellenländer gelten soll. Ziel ist nun, dass der neue Vertrag bis 2015 ausgehandelt ist. Beschlossen wurden in Doha auch Regelungen zur finanziellen Hilfe für Entwicklungsländer, allerdings ohne konkrete Zusagen.
Während Regierungsvertreter versuchten, positive Ergebnisse herauszustreichen, zeigten sich Umweltschutzorganisationen bitter enttäuscht: Für Greenpeace-Klimaexperten Martin Kaiser etwa ist das Ergebnis „ein Alarmsignal dafür, dass dieser Prozess völlig neu aufgestellt werden muss“.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.12.2012)