Eine erste Inspektion auf der vor der Küste Alaskas havarierte Ölplattform Kulluk ergab, dass die Tanks offenbar nicht beschädigt wurden. Am Donnerstag wurden nun nähere Details zum Unglückshergang bekannt.
Anchorage/Reuters/Afp/Apa. Die vor der Küste Alaskas havarierte Ölplattform Kulluk ist offenbar derzeit „stabil“. Dies berichtete ein Team, das die Plattform am Mittwoch erstmals inspizieren konnte. Die Kulluk hatte sich am Montag bei schwerer See losgerissen, als sie gerade nach Seattle geschleppt worden war. Wegen des stürmischen Wetters war eine Inspektion erst am Mittwoch möglich gewesen. Die Plattform, die dem Konzern Royal Dutch Shell gehört, soll rund 568.000 Liter Diesel und 45.000 Liter Öl an Bord haben. Das Inspektionsteam konnte keinen Hinweis erkennen, dass die Tanks beschädigt wurden.
Gestrandete Shell-Bohrinsel abgeschleppt
Am Donnerstag wurden nun nähere Details zum Unglückshergang bekannt: Die 30 Jahre alte Kulluk war gerade – von zwei Schiffen geschleppt – auf dem Weg zu ihrer Winterdestination nahe Seattle. Bereits am 28.Dezember hatte es erste Probleme gegeben, die Leine zu einem der Schleppschiffe löste sich. In den nächsten Tagen verschlechterten sich die Wetterbedingungen, die Plattform zog die Schiffe immer näher zur Küste. Schließlich erhielten die Besatzungen den Befehl, die Leinen zu kappen, um zumindest die beiden Schiffe zu retten.
In dem Archipel, wo die Kulluk strandete, lebt unter anderem eine vom Aussterben bedrohte Seelöwenart. Umweltschützer protestierten Lokalmedien zufolge in Alaskas größter Stadt, Anchorage. Sie warnten vor einer Umweltkatastrophe und forderten, die Ölförderung vor Alaska zu stoppen.
Nicht weit von Exxon Valdez
Die Unglücksstelle der Kulluk liegt nur wenige hundert Kilometer westlich vom Prinz-William-Sund, wo 1989 das Schiff Exxon Valdez auf ein Riff gelaufen war und rund 40.000 Tonnen Rohöl verloren hatte. Gewässer und Küste wurden verseucht, hunderttausende Tiere verendeten. Das Unglück gilt als eine der schlimmsten Ölkatastrophen weltweit.
Auch wenn eine Naturkatastrophe nach dem Stranden der Kulluk vor Alaska diesmal verhindert werden kann: Es ist ein herber Rückschlag für Shells umstrittene Ölförderpläne. Der Konzern übt sich im Beschwichtigen.