Japan ist im Sommer wieder ohne Atomstrom

Zwei der vier Reaktoren im Akw Oi sind im Juni 2012 wieder ans Netz gegangen. Im Sommer wird wieder pausiert.
Zwei der vier Reaktoren im Akw Oi sind im Juni 2012 wieder ans Netz gegangen. Im Sommer wird wieder pausiert.(c) AP
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Die einzigen beiden nach dem Tsunami in Betrieb genommen Reaktoren müssen im Sommer gewartet werden. Die Energieimport werden steigen, die Handelsbilanz wird belastet.

Japan wird in diesem Sommer erneut ohne Atomstrom auskommen müssen. Dies wird die Handelsbilanz des hoch verschuldeten Landes weiter belasten, die im vergangenen Jahr wegen steigender Importe von Gas, Kohle und Öl nach der Tsunami-Katastrophe von 2011 ein Rekorddefizit ausgewiesen hatte.

Die einzigen beiden Reaktoren mit Betriebserlaubnis müssten wegen Wartungsarbeiten spätestens im September vom Netz gehen, sagte ein Sprecher der Betreiberfirma Kansai Electric Power am Donnerstag. Vor der Flutwelle lieferten in Japan 50 Reaktoren Elektrizität. Sie wurden danach alle abgeschaltet.

Strengere Schutz-Vorschriften geplant

Eine neue Aufsichtsbehörde entwickelt derzeit strengere Vorschriften etwa für den Schutz vor Erdbeben, die im Juli veröffentlicht werden sollen. "Es ist unwahrscheinlich, dass angesichts der laufenden Prüfungen auf Erdbebensicherheit und der erwarteten Vorgaben der Aufsichtsbehörde irgendeines der stillgelegten Kraftwerke vor September wieder angefahren wird", sagte der Energie-Experte Tom O' Sullivan in Tokio. "Dazu kommen nötige Genehmigungen der Regionalbehörden, die es noch schwieriger machen."

Umfragen zufolge ist eine Mehrheit der Japaner für einen Atomausstieg, wie er zunächst auch bis 2040 geplant war. Nach der Parlamentswahl im Dezember hatte die neue Regierung diesen Zeitpunkt auch mit Blick auf die hohen Kosten für Energieimporte jedoch wieder infrage gestellt. Japan litt schon vor der Katastrophe von Fukushima unter einer jahrelangen Wirtschaftsflaute.

(APA/Reuters)

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