Akw Fukushima: Kühlsystem erneut ausgefallen

Im Akw Fukushima ist erneut die Stromversorgung der Kühlsysteme ausgefallen.
Im Akw Fukushima ist erneut die Stromversorgung der Kühlsysteme ausgefallen.(c) EPA
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Zum zweiten Mal innerhalb eines Monats ist die Kühlung für eines der Abklingbecken ausgefallen. Der Schaden ist mittlerweile behoben.

In der Ruine des Atomkraftwerks Fukushima Daiichi ist erneut das Kühlsystem teilweise ausgefallen. Eines der Kühlsysteme für verbrauchten Kernbrennstoff neben Reaktor drei fiel am Freitag für drei Stunden aus, wie die Betreiberfirma Tepco mitteilte. Nach dem technischen Alarm am Nachmittag (Ortszeit) und einer Überprüfung sei die Anlage wieder in Betrieb genommen worden. Ursache waren demnach vermutlich Arbeiten an technischen Schutzmechanismen.

Die Betreiberfirma Tepco beruhigte: Es bestehe keine unmittelbare Gefahr, wird ein Sprecher auf "Spiegel Online" zitiert. Das Kühlsystem könne bis zu zwei Wochen ausfallen, ohne dass die Temperatur in den Abklingbecken zu hoch werden würde. Wenn die Kühlung länger ausfallen sollte, könnten die Brennstäbe irgendwann so heiß werden, dass sie schmelzen und damit eine nukleare Katastrophe auslösen.

"Die beiden Ausfälle der letzten Zeit zeigen eines: Fukushima ist alles andere als unter Kontrolle. Die japanische Regierung muss deshalb endlich aufwachen und darf seine Pläne für eine nukleare Zukunft des Landes nicht weiter verfolgen. Ein zweites Fukushima würde Japan nicht überleben.“, so Julia Kerschbaumsteiner, Atomsprecherin bei Greenpeace.

Ratte Ursache für Stromausfall im März?

Diese Fakten musste Tepco bereits vor rund zwei Wochen im März der Öffentlichkeit erklären, als das System zwei Tage lang nicht funktionierte. Eine Ratte hatte damals möglicherweise den Stromausfall ausgelöst, durch den vorübergehend die Kühlsysteme mehrerer Abklingbecken lahmgelegt worden waren. An einer provisorischen Schaltanlage seien Brandspuren und in der Nähe ein totes Tier gefunden worden, das wie eine Ratte aussehe, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am unter Berufung auf Tepco.

Schäden an einer Schaltanlage sollen zum ersten Stromausfall im März geführt haben.
Schäden an einer Schaltanlage sollen zum ersten Stromausfall im März geführt haben.(c) EPA (TEPCO)

Bei diesem Vorfall war vor allem das vierte Abklingbecken betroffen. Allein in diesem Abklingbecken liegen noch immer mehr als 1500 Brennstäbe - mehr als in den anderen Becken. Tepco versucht daher, die Temperatur konstant unter 65 Grad zu halten. Da eine Erhitzung im Becken des Reaktors 4 wegen der hohen Zahl der darin liegenden Brennstäbe besonders schnell passieren kann, legten die Reparaturtrupps bei der Instandsetzung der Kühlung höchste Priorität auf dieses Becken.

Japan setzt weiter auf Atomstrom

Der Rückbau der Atomruine wird Experten zufolge voraussichtlich etwa 40 Jahre dauern. Der neue Regierungschef Shinzo Abe hatte erklärt, die seit Fukushima landesweit zu Inspektionsarbeiten heruntergefahrenen Meiler in Japan nach bestandenen Sicherheitsprüfungen wieder hochfahren zu wollen. Derzeit sind in Japan nur zwei der 50 Reaktoren am Netz.

In dem Atomkraftwerk im Nordosten Japans war es infolge eines verheerenden Erdbebens und eines Tsunamis am 11. März 2011 in einigen Reaktoren zur Kernschmelze gekommen. Es war das folgenschwerste Atomunglück seit dem Unfall von Tschernobyl im Jahr 1986.

(APA/Red.)

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