Klimaerwärmung trifft bereits gesamte Antarktis

Symbolbild Antarktis
Symbolbild Antarktis(c) REUTERS (STAFF)
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Forscher waren davon ausgegangen, dass die Temperatur in der Ostantarktis wegen der kühlenden Wirkung des Ozonlochs sinkt. Die Erwärmung trifft aber alle Teile des Kontinents bereits seit einem halben Jahrhundert.

Die Klimaerwärmung trifft die gesamt Antarktis und nicht nur deren Randbereiche. Wie US-Wissenschaftler in der Zeitschrift "Nature" berichteten, steigt die Temperatur in allen Teilen des Kontinents bereits seit einem halben Jahrhundert. Bisher waren die meisten Forscher davon ausgegangen, dass die Temperatur in der Ostantarktis wegen der kühlenden Wirkung des Ozonlochs sogar sinkt.

Schon ein teilweises Abschmelzen des Eises der Antarktis würde für die Küstengebiete rund um den Globus gravierende Folgen haben. Würde das ganze Eis dort zu Wasser, käme es zu einem weltweiten Anstieg des Meeresspiegels um 57 Meter. Bisher hatten Studien vor allem einen Temperaturanstieg auf der Antarktischen Halbinsel belegt, einer 800 Kilometer langen Landzunge, die in Richtung Südamerika zeigt.

0,1 Grad pro Dekade


Nach der neuen Untersuchung stieg die Temperatur aber in der Westantarktis sogar stärker an als auf der Halbinsel. Im Schnitt habe es in den vergangenen 50 Jahren eine Erwärmung um 0,17 Grad Celsius pro Jahrzehnt gegeben, ergaben demnach Satellitendaten und Messungen automatischer Wetterstationen seit 1957. Auf der Antarktischen Halbinsel waren es nur 0,11 Grad pro Jahrzehnt. In der Ostantarktis belegten die Forscher zwar den zeitweise kühlenden Effekt des Ozonlochs. Über ein halbes Jahrhundert gesehen habe es aber einen Temperaturanstieg um 0,1 Grad pro Dekade gegeben.

Wie viel Eis dadurch geschmolzen ist und noch schmelzen wird, sagt die Studie nicht voraus. Klar sei aber, dass die Erderwärmung die logische Erklärung dafür sei, sagte Mitautor Eric Steig von der Universität Washington. Ihm zufolge könnte der Kampf des Menschen gegen das Ozonloch die Erwärmung noch beschleunigen. Nachdem Anfang der 90er Jahre die für die Ausweitung des Lochs verantwortlichen Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) verboten worden seien, könne "das Loch bis Mitte des Jahrhunderts verschwunden sein", sagte er. Wenn das passiere, werde sich die gesamte Antarktis endgültig "im Gleichschritt mit der restlichen Welt erwärmen".

(Ag.)

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