"Earth Hour": In 4000 Städten ging das Licht aus

GUATEMALA EARTH HOUR CAMPAIGN
GUATEMALA EARTH HOUR CAMPAIGN(c) EPA (Ulises Rodriguez)
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Innsbruck, Salzburg, St. Pölten, Eisenstadt, Klagenfurt, Enns und Gloggnitz waren eine Stunde dunkel, insgesamt hat etwa eine Milliarde Menschen an der Aktion teilgenommen.

Licht aus für den Klimaschutz: Rund um den Globus haben Menschen am Samstag für eine Stunde Leuchtreklamen, Lampen und Laternen ausgeschaltet, um gegen die Erderwärmung zu demonstrieren. Nach Angaben der Umweltstiftung Worldwide Fund for Nature (WWF) beteiligten sich etwa 4000 Städte und Gemeinden in 88 Ländern an der Aktion "Earth Hour". Unterdessen hat UNO-Klimachef Yvo de Boer zum Auftakt neuer Verhandlungen in Bonn an die Industrieländer appelliert, beim Klimaschutz voranzugehen.

Schätzungsweise eine Milliarde Menschen hätten teilgenommen. Während viele Umweltschützer von einem großen Erfolg sprachen, räumten andere ein, dass die Aktion eher Energie verbraucht habe statt zu sparen. In Österreich nahmen Innsbruck, Salzburg, St. Pölten, Eisenstadt, Klagenfurt, Enns und Gloggnitz teil.

Den Anfang bei der auch von den Vereinten Nationen unterstützten "Earth Hour" (Stunde der Erde) machten um 20.30 Uhr Ortszeit die Chatham-Inseln, etwa 800 Kilometer östlich von Neuseeland. Als erste Metropole war die australische Stadt Sydney dran, später folgten Großstädte wie Tokio, Peking, Paris und New York. In Hamburg blieb zum Beispiel das große Volksfest "Dom" größtenteils dunkel, in Berlin gingen die Lichter unter anderem am Roten Rathaus aus.

200 Städte in Frankreich dunkel

In Frankreich beteiligten sich rund 200 Städte. In Paris stand der Eiffelturm aus Sicherheitsgründen aber nur für fünf Minuten im Dunkeln. In Spanien machten etwa 100 Ortschaften mit - unter anderem löschten der Königspalast in Madrid und die Kathedrale von Sevilla ihre Lichter. In Dunkelheit hüllten sich auch die ägyptischen Pyramiden und der Vatikan in Rom. In New York wurde die Beleuchtung am Empire State Building und anderen Wolkenkratzern abgeschaltet.

"'Earth Hour 2009' war ein unglaublicher Erfolg", meinte WWF-Generaldirektor James Leape. Die Organisatoren wollten mit der Aktion ihre Betroffenheit über die globale Erwärmung zum Ausdruck bringen. Die Idee ging von der Metropole Sydney aus, die 2007 als erste Stadt die Lichter für eine Stunde ausgeschaltet hatte. Ihr folgten im vergangenen Jahr etwa 500 Städte weltweit.

Greg Bourne, Cheforganisator der "Earth Hour" vom australischen WWF, gab zu, dass die Aktion eher Energie verbraucht anstatt zu sparen. "Es ist symbolisch. Und darum geht es", sagte er. "Es kommt darauf an, ein sichtbares Zeichen für die Politik zu setzen, damit sie langfristige Entscheidungen trifft." Andere äußerten Kritik. Der Umweltexperte Stephen Healy von der australischen Universität von New South Wales monierte, dass die Aktion nicht über ihre Symbolkraft hinausgehe. Ökonom David Solomon von der amerikanischen Universität von Chicago sagte, dass die Teilnahme weit überschätzt wird.

Ban Ki Moon hatte aufgerufen

Auch UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte die Menschen zu der Aktion aufgerufen: "'Earth Hour' ist ein Weg für die Bürger, um eine klare Botschaft zu senden." Die Aktion fand einen Tag vor Beginn einer Vorbereitungsrunde in Bonn für die UN-Klimakonferenz in Kopenhagen statt. In Dänemark treffen sich im Dezember 190 Länder, um ein weltweites Klimaabkommen zu vereinbaren.

De Boer sagte in Bonn, bei der zehntägigen Verhandlungsrunde müsse die Staatengemeinschaft einer politischen Lösung näherkommen. Die Schwellen- und Entwicklungsländer würden aber einem neuen Klimapakt nur zustimmen, wenn die Industrieländer klare Ziele für die Verminderung ihrer Treibhausgase benennen und auch Finanzzusagen für ärmere Länder machten. Für die abschließenden Verhandlungen für ein neues Klima-Abkommen im Dezember in Kopenhagen müssten bereits bis Juni Vertragstexte vorliegen. "Die Uhr läuft und die Staaten haben noch eine Menge Arbeit vor sich."

(APA)

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