IS hisst Fahne über Palmyra

Syrien. Berichte von Tötungen Assad-Treuer. Zerstörungen von Kulturgut könnten eventuell mäßiger ausfallen als befürchtet.

Damaskus. Die Jihadisten-Miliz Islamischer Staat machte am Samstag ihre Eroberung der antiken Ruinenstadt Palmyra in Zentralsyrien quasi amtlich: Auf der Zitadelle Qal'at Ibn Ma'n auf einem Berg über der Oase wurde die schwarze Fahne der Islamisten gehisst, die den Ort samt Neustadt diese Woche von syrischen Truppen erobert hatten.

Seither kam es Berichten zufolge zu Erschießungen und Enthauptungen gefangener Soldaten, Polizisten und anderer Assad-Treuer. Archäologen, Historiker und Kulturschaffende weltweit befürchten Raubgrabungen, mit denen der IS an Geld kommen könnte, vor allem aber die Zerstörung der „nicht islamischen“ Objekte Palmyras etwa aus römischer Zeit. Der IS zerstörte bereits im Irak Museen und verwüstete u.a. die assyrische Ruinenstadt Nimrud.

Im Unesco-Weltkulturerbe Palmyra könnten die Zerstörungen indes mäßiger ausfallen: Einige Gebäude, etwa Zitadelle und Theater, sind gut erhalten und könnten als sicherer Unterschlupf dienen. Kulturgüter wie Palmyra sind völkerrechtlich geschützt und dürfen nicht attackiert werden. Werden sie dennoch militärisch genützt, etwa als Unterschlupf, sind Angriffe auf sie, etwa Bombardements durch die Anti-IS-Allianz, zwar unter Bedingungen erlaubt, politisch aber wohl undenkbar.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.05.2015)

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