Klima-Konferenz: USA verteidigen niedrige Ziele

US-Energieminister Steven Chu
US-Energieminister Steven Chu(c) REUTERS (KEVIN LAMARQUE)
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US-Energieminister Steven Chu sieht die UN-Konferenz in Kopenhagen nicht als letzte Chance. Er lobt die Fortschritte Chinas in der Klimaschutzfrage.

US-Energieminister Steven Chu will die UN-Konferenz in Kopenhagen im Dezember nicht als letzte Chance für ein neues weltweites Klimaabkommen sehen. Er wolle die Veranstaltung nicht mit "alles oder nichts" verlassen, sagte er am Dienstag vor Journalisten in Wien. "Wir können zurückkommen", meinte Chu.

Der Physik-Nobelpreisträger lobte die Fortschritte Chinas in der Klimaschutzfrage. Bei einem Besuch vor einem Monat sei er mit hochrangigen Politikern und Offiziellen zusammengetroffen und es habe einen Konsens gegeben, dass die Kohlenstoffgetriebene Wirtschaft nicht nachhaltig sei. "China arbeitet sehr hart daran, seine Emissionen zu verringern." Man müsse außerdem in Betracht ziehen, was sich allein in den vergangenen fünf Jahren zum Positiven verändert habe.

China: Wichtige Rede des Präsidenten

Chinas Präsident Hu Jiantao will in der nächsten Woche vor den Vereinten Nationen eine neue Strategie seines Landes im Kampf gegen den Klimawandel verkünden. Der Vizepräsident der nationalen Entwicklungs- und Reformkommission, Xie Zhenhua, kündigte dazu eine "wichtige Rede" des Präsidenten an. Hu werde die "künftige Politik, die Pläne und Maßnahmen zum Klimaschutz" darlegen, sagte Xie. China ist auf Basis jährlicher Vergleiche der größte Emittent von Treibhausgasen weltweit.

Bisher verlangt China wie andere aufstrebende Volkswirtschaften vor allem von den Industrieländern energische Schritte zur Reduktion von Treibhausgasen. Ein Streitpunkt zwischen Industriestaaten und Entwicklungsländern ist die Frage, ob die reichen Länder Innovationen im Bereich Energieeffizienz günstiger zur Verfügung stellen sollen. Eine Sorge der Industriestaaten ist es, damit geistiges Eigentum zu verlieren. Chu kann sich als Mittelweg Kooperationen vorstellen. So könnten etwa die USA und China bei energieeffizientem Bauen zusammenarbeiten: "Wir forschen gemeinsam und verwenden die Ergebnisse in beiden Ländern. Damit könnte man um das Problem des geistigen Eigentums herumkommen."

Druck auf die USA

Dass die USA mit einem wenig ambitionierten Klimaziel in die Verhandlungen gehen, verteidigt Chu. Die vom Weltklimarat IPCC verlangte Einsparung von 30 bis 40 Prozent bis 2020 sei dem Gesetzgeber derzeit wohl noch nicht zuzumuten, räumte er ein. Allerdings halte man am Ziel fest, die Erderwärmung auf zwei Grad zu beschränken. Dafür müsse man später umso mehr einsparen: "Damit steigt auch der Druck auf die USA, in späteren Jahren offensiver in der Sache zu sein."

(Ag.)

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