Havarie am Great Barrier Reef: Zwei Festnahmen

Great Barrier Reef Schneise
Great Barrier Reef Schneise(c) EPA (MARITIME SAFETY QUEENSLAND - HAN)
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Nach der Bergung eines havarierten Kohlefrachters ist das Ausmaß der Zerstörung am Great-Barrier-Korallenriff erkennbar. Es dürfte 20 Jahre dauern, bis sich die Korallen von dem Desaster erholen.

Die australische Polizei hat wegen der Havarie des chinesischen Frachters "Shen Neng 1" am Great Barrier Reef den Kapitän des Schiffes und den zum Zeitpunkt des Unglücks wachhabenden Offizier festgenommen. Die beiden Männer sollten wegen der Schäden am größten Korallenriff der Welt zur Rechenschaft gezogen werden. Dem Kapitän droht laut den Ermittlern eine Geldstrafe von umgerechnet bis zu 37.000 Euro, der wachhabende Offizier könnte drei Jahre Haft oder eine Geldstrafe von 150.000 Euro bekommen.

Die "Shen Neng 1" hat eine rund drei Kilometer lange und bis zu 250 Meter breite Spur der Verwüstung gezogen. "Wir haben Schneisen gefunden, wo die Oberfläche des Riffs total pulverisiert war", sagte David Wachenfeld, Wissenschafter für das Great Barrier Reef-Naturschutzgebietes.

Die Natur werde in dem betroffenen Gebiet wohl bis zu 20 Jahre brauchen, um sich vollständig zu erholen, so Wachenfeld. So verheerende Schäden hatten die Experten nicht erwartet.

Giftrückstände aus Rumpfanstrich?

Sorge bereitet den Riffschützern auch die möglicherweise giftige Farbe aus dem Rumpfanstrich, die Taucher überall in dem betroffenen Gebiet feststellen konnten. Viele Ozeanschiffe haben eine spezielle Farbe zum Schutz davor, dass sich Meereslebewesen am Rumpf ansiedeln. Einige davon enthalten Chemikalien, die das Wachstum der Meeresbewohner unterbinden, andere wirken lediglich als Barrieren. Die Riffbehörde befürchtet nun, dass die Farbe des chinesischen Schiffs Schwermetalle enthält, was nicht nur das derzeitige Leben in den Untiefen töten, sondern auch die Wiederbesiedlung auf Jahre hinweg verhindern würde.

Der Frachter war am 3. April auf das Riff aufgelaufen. Dabei wurde der Rumpf beschädigt. Die ausgetretenen drei Tonnen Öl konnten mit Chemikalien aufgelöst werden, so dass dadurch keine Schäden entstanden. Das Great Barrier Reef gehört zum Unesco-Weltnaturerbe und ist eines der sensibelsten Ökosysteme der Welt.

(Ag.)

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