Washington und Peking haben sich in ihren Positionen zum weltweiten Umweltschutz angenähert. Siemens-Chef Löscher fordert Schritte hin zu "verbindlichen, weltweiten CO2-Zielen".
Die USA und China haben sich nach Ansicht Washingtons in ihren Positionen zum weltweiten Umweltschutz angenähert. Dies sagte US-Chefunterhändler Jonathan Pershing am Montag bei der UN-Klimakonferenz im mexikanischen Cancun. Vertreter beider Seiten hätten in den vergangenen Monaten hart gearbeitet und verhandelt, um die Meinungsverschiedenheiten zu überwinden. "Ich habe den Eindruck, dass wir vorangekommen sind", sagte Pershing. "Ich glaube, dass wir hier nur zu einem Erfolg kommen, wenn unsere beiden Länder zu einer Einigung gelangen."
Die Wirtschaftskrise in den USA sei ein Rückschlag für den Klimaschutz, erklärte der mexikanische Präsident Felipe Calderon. Er könne gut verstehen, dass die Lage auf dem Arbeitsmarkt den Menschen dort zurzeit wichtiger sei. Er betonte jedoch, die Regierungen müssten den Menschen besser erklären, dass ein klimafreundlicher Übergang von fossilen zu erneuerbaren Energien auch gut für die Wirtschaft sei.
Siemens-Chef Peter Löscher hat unterdessen zu Fortschritten beim Klimagipfel im mexikanischen Cancun gemahnt. Es sei wichtig, dass dort konkrete Schritte hin zu "verbindlichen, weltweiten CO2-Zielen" gemacht würden, sagte er der "Frankfurter Rundschau". Entscheidend sei, dass der Weg zu diesem Ziel geöffnet bleibe. Löscher zeigte sich trotz der verhaltenen Aussichten optimistisch: In Cancun könne man "durchaus einen Schritt vorankommen".
Löscher verwies auf die EU, die sich klare Ziele für 2020 gesetzt habe. Hier sollen Energieverbrauch und CO2-Ausstoß um 20 Prozent sinken und der Anteil der erneuerbaren Energien auf 20 Prozent steigen. China habe den Klimaschutz in seinem Fünfjahresplan "fest verankert". Und auch US-Präsident Barack Obama setzte verstärkt auf Umwelttechnologien, etwa auf intelligente Stromnetze und den Ausbau des Schienenverkehrs.
Knapp ein Jahr nach der enttäuschenden UNO-Klimakonferenz in Kopenhagen hat die Weltgemeinschaft am Montag in Cancun neue Beratungen über den Kampf gegen die Erderwärmung begonnen. Zu den zweiwöchigen Beratungen werden Vertreter aus mehr als 190 Ländern erwartet. Zwischen den USA und China ist unter anderem strittig, wie Verpflichtungen einzelner Länder beispielsweise zur Reduzierung der Treibhausgase kontrolliert werden können. Peking lehnt jede Kontrolle von außen bisher ab.
(Ag.)