Sonne, Wind & Co.: Wie reif alternativen Energieträger sind

(c) AP (Susan Montoya Bryan)
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Bei der Nutzung erneuerbarer Energien gab es in den letzten Jahren große Fortschritte. Ein Ende der Verbesserung ist noch nicht abzusehen. Und es wird Technologien geben, an die heute niemand zu denken vermag.

Fortschritte bei alternativen Energietechnologien gibt es auf breiter Front.

Wasserkraft: Das größte Potenzial weltweit hat die Wasserkraft. Die Technologie ist an sich seit Jahrzehnten ausgereift, doch in vielen Details gibt es Verbesserungspotenzial – etwa bei exakt berechneten Turbinenschaufeln, besseren Materialien, die die Wartungsintervalle verlängern, oder optimierten Steuerungen.

Die Überholung eines alten Wasserkraftwerks kann die Leistung um bis zu 25 Prozent steigern. Bei einem neuen Wasserkraftwerk ist mit Stromgestehungskosten von fünf bis zehn Cent je Kilowattstunde (kWh) zu rechnen.

Windenergie: Windräder werden immer größer und leistungsfähiger: Vor einigen Jahren waren noch Anlagen mit einer Leistung von 500 Kilowatt Standard, heute sind es zwei bis drei Megawatt. Heuer soll im Burgenland ein Windrad mit einer Leistung von 7,5 Megawatt errichtet werden. Große Potenziale gibt es bei Offshore-Anlagen im Meer. Noch sind einige Probleme zu lösen – etwa Verankerung, Wartung oder Stromtransport zum Land. Windenergie kostet derzeit je nach Standort sechs bis neun Cent je kWh. Offshore sind die Kosten mit zehn bis 16 Cent derzeit noch höher.

Die Sonne bietet eine de facto unerschöpfliche Energiequelle. Technologisch ist derzeit vieles im Fluss, die Verbesserungen (sowie die Massenproduktion) haben allein im letzten Jahr zu einer Verbilligung um 15 Prozent geführt. Im Kommen sind große Solarkraftwerke, in denen Sonnenlicht konzentriert wird. Die Gestehungskosten liegen bei großen Anlagen in guten Lagen bei 18 Cent je kWh, in Kleinanlagen bei gut 30 Cent.

Biogas kann regional bedeutsam sein. Durch intelligente Fruchtfolge kann ohne Beeinträchtigung der Lebensmittelproduktion viel zusätzliche Biomasse produziert werden. Mit der Technologie können zudem organische Reststoffe (etwa Schlachthausabfälle) verwertet werden, die derzeit teuer entsorgt werden müssen.

Durch Kraft-Wärme-Kopplungkann bisher ungenutzte Abwärme in Strom verwandelt werden. Dazu werden derzeit einige vielversprechende Technologien zur Reife gebracht, etwa Stirling-Motoren.

Wellen- und Strömungsenergie aus dem Meer ist eine große, bisher fast ungenutzte Energiequelle. Einige Technologien sind derzeit in Erprobung, die Erfolgsaussichten sind noch ungewiss.

Netzintegration: Erneuerbare Energieträger sind zeitlich stark schwankend, und Ökostrom fällt meist dezentral an. Um den Strom trotzdem in das System integrieren zu können, müssen die Netze daher „intelligenter“ werden – Stichwort: Smart Grids. Sie sollen Angebot und Nachfrage möglichst selbsttätig ausgleichen. Aufgebaut werden müssen kurzfristige Stromspeicher.

Neue Kombinationen: Aus der Zusammenführung verschiedener Technologien entstehen völlig neue Möglichkeiten.

So kann etwa CO2 als Rohstoff zur Herstellung eines synthetischen Gases genutzt werden. Die Energie dafür könnte aus Sonnenenergie kommen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.03.2011)

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