Klimagipfel: China zeigt sich kompromissbereit

Die Abgase eines Kohlekraftwerks in Peking.
Die Abgase eines Kohlekraftwerks in Peking.(c) REUTERS (David Gray)
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Peking zeigt sich grundsätzlich zu einem verbindlichen Klimavertrag bereit. Vor dem Jahr 2020 könne es diesen allerdings nicht geben.

China signalisiert auf dem 17. UN-Klimagipfel überraschend Kompromissbereitschaft. Grundsätzlich sei Peking zu einem international verbindlichen Klimavertrag bereit, sagte der chinesische Verhandlungsführer Xie Zhenhua am Montag im südafrikanischen Durban.

Die chinesische Regierung hat das 2012 auslaufende Kyoto-Abkommen mit dem Verweis auf die Notwendigkeit zu raschem Wirtschaftswachstum nicht unterzeichnet. Allerdings stellt Peking Bedingungen für einen Kyoto II-Vertrag, den es nicht vor 2020 geben könne.

Die Gipfelpräsidentin, die südafrikanische Außenministerin Maite Nkoana-Mashabane, begrüßte die chinesische Bereitschaft. "Es ist ein Beginn, Antworten zu geben ... Es geht nicht mehr um die Frage ob, sondern wann und wie", sagte sie. UN-Klimachefin Christiana Figueres sprach von positiven Signalen und "sehr konstruktiven Verhandlungen" in der ersten Woche der Konferenz.

Auch USA für Abkommen ab 2020

China, das Land mit dem höchsten CO2-Ausstoß der Welt, fordert, dass die Industrieländer ihre bisher vereinbarten Klimaschutzziele erreichen. Zudem sei eine finanzielle Hilfe für Länder der Dritten Welt im Rahmen des grünen Klimafonds notwendig, damit sie besser mit den Folgen des Klimawandels fertig werden könnten. Der Fonds ist Verhandlungsgegenstand auf der Konferenz.

Chinas Position kommt Industriestaaten wie Russland, Japan, Kanada und vor allem den USA entgegen, die vor 2020 kaum ein Nachfolgeabkommen für den 2012 auslaufenden Kyoto-Vertrag akzeptieren würden. Die EU versucht allerdings in Durban, den Weg zu einem Kyoto II-Abkommen schon bald vorzuzeichnen.

CO2-Ausstoß um fast sechs Prozent gestiegen

Der CO2-Ausstoß hat 2010 eine neue Rekordhöhe erreicht. Nachdem die weltweite Finanzkrise 2008 und 2009 zu einem Rückgang der Emissionen führte, stieg der Kohlendioxid-Ausstoß im vergangenen Jahr um 5,9 Prozent, wie ein internationales Forscherteam im Fachmagazin "Nature Climate Change" berichtet. Insgesamt wurden demnach 2010 mehr als zehn Milliarden Tonnen Kohlendioxid freigesetzt.

Den stärksten Anstieg an Emissionen verzeichneten demnach China mit 10,4 und Indien mit 9,4 Prozent. Aber auch in den USA (4,1 Prozent), Russland (5,8 Prozent) und der EU (2,2 Prozent) wurde mehr Kohlendioxid freigesetzt. Derzeit sei eine Trendwende nicht in Sicht, so die Wissenschaftler. Für 2011 rechnen sie mit einem Anstieg der Emissionen um 3,1 Prozent.

Zusagen aus dem Vorjahr wackeln

Die Umweltschutzorganisation WWF forderte indes schärfere Emissionsreduktionsziele. Keinesfalls dürfe man hinter den Zusagen von der Vertragsstaatenkonferenz von Cancun aus dem vergangenen Jahr zurückbleiben. Die Industrieländer müssten sich auf eine zweite fünfjährige Verpflichtungsperiode unter dem Dach des Kyoto-Protokolls einigen. Parallel dazu sollte in Südafrika die Basis für ein Klima-Nachfolgeabkommen gelegt werden.

(APA)

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