Durban-Gipfel: China und USA im Klima-Clinch

(c) EPA (NIC BOTHMA)
  • Drucken

Peking machte einen Vorstoß, Washington wies die Bedingungen umgehend zurück. Am Stillstand der Gespräche hat sich daher nichts geändert. Man ist weiter weit von einem globalen Klimaschutzvertrag entfernt.

Durban/Ag./Ku. Nachdem Experten aus 191 Staaten schon eine Woche lang erfolglos verhandelt hatten, haben bei der UN-Klimakonferenz in Durban (Südafrika) am Dienstag die Minister das Ruder übernommen. Am Stillstand der Gespräche hat sich aber nichts geändert: Man ist weiter weit von einem globalen Klimaschutzvertrag entfernt. „Ein international verbindliches Abkommen liegt wohl derzeit außerhalb der Möglichkeiten“, gestand UN-Generalsekretär Ban Ki Moon ein.

Nur China ließ aufhorchen: Erstmals wurde in Aussicht gestellt, verpflichtende CO2-Emissionsbeschränkungen zu akzeptieren. Doch unter Bedingungen: wenn sich alle Industriestaaten in einem Nachfolgevertrag zum Kyoto-Protokoll, das 2012 endet, zu weiteren CO2-Reduktionen verpflichten; wenn der „Green Climate Fund“ zur Hilfe für Entwicklungsländer bei der Anpassung an den Klimawandel wie geplant bis 2020 mit 100 Milliarden Dollar gefüllt wird; und wenn es neue Regeln für Technologietransfer gibt.

Kaum Chance für „Kyoto-II“

Die USA wiesen die Bedingungen als unakzeptabel zurück. Washington will sich an keinem Kyoto-II-Vertrag beteiligen – Gleiches haben Russland, Japan und Kanada klargemacht. Die EU ist indes bereit, sich in einer zweiten Kyoto-Periode zu Emissionslimits zu verpflichten – aber nur dann, wenn sich alle Staaten (und nicht nur die im Kyoto-Protokoll eingebundenen Industriestaaten) an einem globalen Klimaschutzabkommen ab 2020 beteiligen. Solche Zusagen gibt es bisher nicht.

Optimismus für die Endphase der Konferenz versprüht in Durban laut Beobachtern niemand: Der Abschluss am Freitag fällt zeitlich mit dem EU-Gipfel zusammen: Dann ist die ganze politische Aufmerksamkeit auf die Rettung des Euro gerichtet.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.12.2011)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Umwelt

Kyoto-Protokoll: Wichtigstes Instrument zum Klimaschutz

Bei der Weltklimakonferenz 1997 in Kyoto beschlossen trat das Abkommen 2005 in Kraft.
Umwelt

Weltklima: Konkret wird es erst 2015

Die internationale Gemeinschaft spielt auf Zeit: Es wurde vereinbart, dass ein globales Klimaabkommen bis 2015 erarbeitet werden soll. China und USA sind dabei. Einstweilen wird das Kyoto-Protokoll verlängert.
Leitartikel

Nach dem Klimagipfel: Gönnt der Apokalypse eine Pause!

Nein, ein „historischer Erfolg“ war das Treffen in Durban nicht. Aber es ist Anlass zur Hoffnung. Katastrophenrufe werden die Erderwärmung jedenfalls nicht stoppen.
Klimagipfel Einigung Fahrplan Weltklimavertrag
Umwelt

Klimagipfel: Einigung auf Fahrplan zu Weltklimavertrag

Bis 2015 soll ein Weltklimavertrag ausgearbeitet werden. Ab 2020 sollen vom Klimawandel besonders betroffene Länder jährlich 100 Milliarden Dollar bekommen.
New Articles

Ein Krimi bis zum Schluss


Die Klimaverhandlungen in Durban - ein spannender Krimi bis zum Schluss. Nachdem gestern kein Abschluss gefunden werden konnte, wurde heute noch...

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.