Gemeinsam mit vom Klimawandel besonders bedrohten Entwicklungsländern möchte Europa den Druck auf die großen Staaten erhöhen.
Beim Klimagipfel in der südafrikanischen Stadt Durban wird zäh um einen von der EU angestrebten Fahrplan für ein globales Klimaschutzabkommen gerungen. Die europäischen Staaten setzen auf eine breite Allianz mit vom Klimawandel besonders bedrohten Entwicklungsländern, "um verstärkt Druck auf China und die USA auszuüben", sagte VP-Umweltminister Nikolaus Berlakovich.
An der Allianz ist neben der EU die Gruppe afrikanischer Staaten, die Gruppe der am wenigsten entwickelten Länder (LDC) sowie die Allianz der kleinen Inselstaaten (AOSIS) beteiligt. Das neue Bündnis umfasst etwa 120 Staaten, also die Mehrheit der Konferenz,.
"Man kann erkennen, dass sie nicht als Verlierer dastehen wollen. Sie beginnen, sich in ihrer bisherigen Position zunehmend unwohl zu fühlen", sagte Berlakovich. Er wirft China und den USA vor, sich überwiegend zurückgelehnt zu haben, während andere Staaten - allen voran die EU - kräftig ruderten, um zu einem Weltklimaschutzabkommen unter Beteiligung aller Länder - die Vision der Europäer - zu gelangen. "Wer am Ende als Verhinderer dasteht, ist international geächtet", meinte der Umweltminister unter Hinweis auf die Auswirkungen des Klimawandels, der alle Länder treffe.
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon habe ihm in einem Gespräch am Mittwochabend versichert, dass er stark auf das EU-Angebot einer Verpflichtungserklärung nach dem Auslaufen des Kyoto-Protokolls im Jahr 2012 setze, sagte Berlakovich. Darüber hinaus habe Ban die Vorreiterrolle Europas gelobt.
Greenpeace: China will mit ins Klima-Boot
Die Regierung in Peking ist nach Einschätzung der Umweltorganisation Greenpeace in China grundsätzlich zu einem neuen internationalen Klimavertrag nach 2020 bereit. "Ich bin sehr sicher, dass die chinesische Regierung bereit ist, sich auf eine neue Ebene (im Klimaschutz) zu bewegen", sagte die chinesische Greenpeace-Klimachefin Li Yan am Donnerstag in Durban.
Für sein Land hat der US-Klimabeauftragte Todd Stern Vorwürfe zurückgewiesen, die USA versuchen Fortschritte auf der UNO-Klimakonferenz in Durban zu torpedieren. "Wir sind absolut dem Ziel verpflichtet, den Klimaprozess voranzubringen", sagte Stern am Rande der Beratungen. Auch unterstütze sein Land die Forderung der EU, "Verhandlungen über künftige Regelungen vorzubereiten".
(APA)