Brüssel und Wien noch nicht zufrieden mit AKW-Tests

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Die „Stresstests“ der Atomreaktoren in der Europäischen Union sind noch nicht zufriedenstellend. Behörden fordern mehr und genauere Daten. Im Sommer soll eine zweite Runde von Vor-Ort-Besuchen stattfinden.

Brüssel. Die „Stresstests“ der Atomreaktoren in der EU sind nach Ansicht von Energiekommissar Günther Oettinger und einigen nationalen Regulierungsbehörden, darunter der österreichischen, noch nicht zufriedenstellend.

Am Mittwochabend einigten sich die Regulierungsbehörden im Rahmen ihrer Organisation namens Ensreg und die Kommission darauf, der ersten Runde an gegenseitigen Überprüfungen eine zweite folgen zu lassen. Die erste „Peer Review“, also gegenseitige Inspektion, von 38 Reaktoren in allen EU-Staaten, die Atomkraftwerke haben, habe einige Notwendigkeiten zur Verbesserung aufgezeigt. Vor allem müssten mehr Anlagen besucht werden, sagte eine Sprecherin Oettingers zur „Presse“. Außerdem wolle man nicht bloß Berichte über die einzelnen Länder, sondern vielmehr solche über die einzelnen Anlagen. Auch die Angaben darüber, wie gut oder schlecht die einzelnen Reaktoren den Absturz von Flugzeugen überstehen würden, seien noch stark verbesserungswürdig, sagte die Sprecherin.

Unter den 38 untersuchten Anlagen befanden sich unter anderem das slowakische AKW Mochovce, Dokuvany in Tschechien, Kozloduj in Bulgarien, Ignalina in Litauen, Cernavoda in Rumänien, Krško in Slowenien und Paks in Ungarn. Oettinger wird den nun beschlossenen Ensreg-Zwischenbericht den europäischen Staats- und Regierungschefs beim Gipfeltreffen im Juni vorlegen. Im Sommer soll eine zweite, verstärkte Runde von Vor-Ort-Besuchen stattfinden. Auf deren Basis werde die Kommission dem EU-Gipfeltreffen im Oktober einen Endbericht präsentieren. Noch vor Weihnachten plant Oettinger, einen EU-Gesetzesvorschlag für einheitliche und stärkere Sicherheitsvorschriften vorzulegen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.04.2012)

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