Berlakovich will europäisches Nuklearsicherheitssystem

Minister Nikolaus Berlakovich
Minister Nikolaus Berlakovich(c) dapd (Lilli Strauss)
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Radioaktive Wolken machten nicht an den Grenzen halt. Die Atom-Stresstests der EU seien "gut, aber nicht gut genug", so der Umweltminister.

Landwirtschafts- und Umweltminister Niki Berlakovich (ÖVP) verlangt ein grenzüberschreitendes europäisches Nuklearsicherheitssystem. Die Stresstests für Atomkraftwerke seien "ein erster Schritt", doch müssten die EU-Staaten einsehen, "dass radioaktive Wolken nicht an den Grenzen haltmachen" und dass eine europäische Zusammenarbeit notwendig sei, sagte Berlakovich Donnerstagabend in einem Interview in der ORF-Sendung "ZiB2". Berlakovich erläuterte, warum Österreich am Donnerstag einem Zwischenbericht über die AKW-Stresstests nicht zugestimmt habe. Die Zeitspanne sei zu kurz gewesen, um jedes AKW in Europa zu prüfen. Es sei jedoch erforderlich, jede Anlage einer Prüfung zu unterziehen. Im Bericht fehlten zudem Bewertungen zu den einzelnen Atomkraftwerken. "Wir werden weiter unbequem bleiben", kündigte Berlakovich an.

Die Atomtechnologie sei "eine menschenverachtende Technologie", betonte der Minister. Deshalb setze sich Österreich auf europäischer Ebene für einen Umstieg auf erneuerbare Energien ein. Es sei notwendig, dass Betreiber von Anlagen, die den Stresstest nicht bestehen, vor die Alternative "Nachrüsten oder Abschalten" gestellt würden. Leider hätten die EU-Staats- und Regierungschefs, die die Stresstests in Auftrag gegeben hätten, vorerst keine Konsequenzen vorgesehen, so Berlakovich.

Österreich hatte sich am Donnerstag bei der Annahme eines Zwischenberichts der Stimme enthalten und damit als einziges EU-Land nicht zugestimmt. Der deutsche EU-Energiekommissar Günther Oettinger teile am Abend in Brüssel mit, dass sich der Abschlussbericht über die europaweiten Stresstests an Atomkraftwerken bis Herbst 2012 verzögern werde. Experten sollten in den nächsten zwei bis drei Monaten weitere Reaktoren besuchen.

(APA)

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