Staaten im Visier: Angriffe aus dem Netz

Angriffe aus dem Netz
Angriffe aus dem Netz(c) Dpa/Oliver Berg (Oliver Berg)
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Estland und Georgien waren schon massiv betroffen. In Österreich stand einmal halb Kärnten still.

Wien/Awe. Welch schwerwiegende Folgen konzertierte Angriffe aus dem Internet haben können, zeigen einige wenige Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit.

• Estland 2007: Im April und Mai überfluten Unbekannte das stark vernetzte Land mit schadhaften Serveranfragen und Spam-E-Mails. Unter der künstlich erzeugten Datenlast gehen nicht nur vergleichsweise unwichtige Homepages mehrerer Ministerien in die Knie, sondern auch die kritische Telekom-Infrastruktur. Ganze Netzknoten fallen aus, Teile des Internets funktionieren nicht mehr. Gegenmaßnahmen der estländischen Regierung werden von den Angreifern teilweise geschickt umgangen und verpuffen. Für kurze Zeit gelingt es den Hackern sogar, die Regierungskommunikation lahmzulegen. Zwei Tage lang stehen auch die zwei größten Banken des Landes unter digitalem Dauerfeuer. Gemeinsam bringen sie es auf 85Prozent Marktanteil – und müssen kurzzeitig ihre Geschäfte einstellen.

• Georgien 2008: Während russische und georgische Truppen um die abtrünnige Provinz Südossetien kämpfen, legen Cyberangriffe georgische Regierungsserver lahm. Russland bestreitet, mit den Internetattacken in Verbindung zu stehen. Bemerkenswert war aber, dass sie zeitlich koordiniert mit den Angriffen der russischen Bodentruppen stattfanden.

• Kärnten 2009: Über einen verseuchten USB-Stick wird in Kärnten der „Conficker“-Virus in den Varianten A und B in mehrere Netze eingeschleppt. Betroffen sind Systeme von Landesregierung, Krankenanstaltenverbund und Bezirkshauptmannschaften. Insgesamt waren 3000 Computer mehrere Tage lang nicht mehr einsatzfähig. In Spitälern und Ämtern liefen Notprogramme.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.11.2012)

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