Parkpickerl: Front der VP-Gegner bröckelt

Parkpickerl: Front der VP-Gegner bröckelt
Parkpickerl: Front der VP-Gegner bröckelt(c) FABRY Clemens
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Gipfeltreffen von drei VP-Bezirkschefs und Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou. Es geht um die „Pickerl“-Ausweitung.

Wien. „Warum nicht, das ist ja nichts Böses.“ Mit diesen Worten kommentiert Karl Homole, VP-Bezirkschef des (noch?) parkpickerlfreien Währing, gegenüber der „Presse“ die Zustimmung seiner Fraktion zu einem grünen Antrag im Bezirksparlament. Mit diesem Antrag wurde der Magistrat beauftragt, die Stellplatzsituation in Währing zu erheben.

Was dabei herauskommt, ist völlig klar: Nachdem Hernals und weitere Bezirke die Parkraumbewirtschaftung mit 1. Oktober eingeführt haben, wird Währing von Parkpickerlflüchtlingen förmlich erstickt.

Befragung als Bedingung

Homole will diese Zustimmung nicht als ersten Schritt zur Einführung der Parkraumbewirtschaftung in Währing sehen – auch wenn es in der Öffentlichkeit anders wahrgenommen werden könnte. Mit seiner bisherigen Weigerung, das Parkpickerl einzuführen, habe er nur das getan, was mehr als 10.000 Währinger bei der Abstimmung in Frühjahr gefordert hätten. Trotzdem muss Homole zugeben: „Die Situation hat sich geändert.“ Auch dadurch, dass die meisten neuen Parkpickerlbezirke die gebührenpflichtigen Kurzparkzonen ausweiten werden. Deshalb könnte sich Homole auch eine neue Befragung vorstellen.

Fest steht: Die Auswirkungen der Parkpickerlerweiterung sorgt für ein Gipfeltreffen am Freitag nächster Woche. Die VP-Bezirkschefs Homole, Adolf Tiller (Döbling) und Heinz Gerstbach (Hietzing) werden sich mit der grünen Verkehrsstadträtin, Maria Vassilakou, besprechen. Konkret geht es um die Frage, was die Stadt bzw. die Bezirke, die unter Parkpickerlflüchtlingen leiden, tun können. Denn für Homole ist klar: Führt Währing das Parkpickerl ein, „wird sich Tiller etwas überlegen müssen“. Dieser hatte sich bisher immer gegen das Parkpickerl ausgesprochen. Tiller: „Es gibt eine Vielzahl von Punkten, über die ich mit Vassilakou bei dem Treffen reden muss.“ Denn es gebe derzeit nur wenige Gebiete in Döbling, die überparkt sind. Zwar rechnet Tiller derzeit nicht mit einer Einführung des Parkpickerls, falls es aber notwendig werde, würde es dazu eine Bürgerbefragung geben, hält der Bezirkschef fest.

Ähnlich die Situation in Hietzing: „In einem schmalen Streifen entlang der Westeinfahrt hat sich die Situation verschärft“, erklärt Bezirkschef Heinz Gerstbach. Derzeit sieht er zwar keine Notwendigkeit, das Parkpickerl einzuführen. Er besteht allerdings auf eine Evaluierung, welche die Belastung für seinen Bezirk durch Parkpickerlflüchtlinge aufzeigt: „Ich will wissen, ob die ursprünglichen Prognosen der Planer richtig waren, oder ob sie sich geirrt haben.“ Nachsatz, in Bezug auf das Ergebnis der kommenden Evaluierung: „Wenn der Druck so groß wäre, und das Parkpickerl wirklich etwas bringt“, könnte eine Einführung folgen – allerdings erst nach einer Bürgerbefragung. Die Voraussetzung: Vorher müssten andere Möglichkeiten, beispielsweise mehr Garagenplätze, ausgeschöpft werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.11.2012)

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