Vergewaltigung in U-Bahn: Beschuldigter in Graz gefasst

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Archivbild(c) Wiener Linien Zinner (Johannes Zinner)
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Die Polizei hat den Verdächtigen in Graz ausgeforscht, der in der Wiener U-Bahn eine 23-jährige Frau vergewaltigt haben soll.

Der 25-jährige Obdachlose, der am frühen Montagabend in einer Wiener U-Bahn eine junge Frau vergewaltigt haben soll, ist in der Nacht auf Mittwoch in Graz festgenommen worden. Der Mann sei von einem Zeugen, der ein Fahndungsfoto im Internet gesehen hatte, auf dem Jakominiplatz erkannt und von einer Funkstreife kurz nach Mitternacht festgenommen worden, sagte der Wiener Polizeisprecher Thomas Keiblinger. Die Wiener Linien gaben unterdessen bekannt, die Videoüberwachung weiter auszubauen.

Der ORF berichtet in seinem TV-Chronikmagazin "Heute Mittag", warum in der Rush Hour kurz nach 18 Uhr keine weiteren Personen in dem U-Bahnwaggon waren. Demnach ist kurz vor dem Zug, in dem der Täter die junge Frau attackierte, bereits ein anderer Zug der Linie U6 von der Station Alt Erlaa abgefahren. Die wartenden Fahrgäste stiegen also bereits eine Minute zuvor in die U6 Richtung Wien Floridsdorf. Der Folgezug war deshalb fast leer.

Der mutmaßliche Vergewaltiger ist in das Polizeianhaltezentrum Graz gebracht worden und soll im Laufe des Tages nach Wien überstellt werden. Dort werden ihn Beamten des Landeskriminalamts befragen. "Es handelt sich eindeutig um den Täter", sagte Keiblinger. Das Opfer, eine 23-jährige Frau, konnte laut Polizei das Spital verlassen und befindet sich in häuslicher Pflege.

Der 25-Jährige ist als jener Mann identifiziert worden, der am Montag kurz nach 18 Uhr eine 23 Jahre alte Frau in einem ansonsten leeren Waggon eines Zugs der Linie U6 zwischen den Stationen Alt-Erlaa und Philadelphiabrücke mit einem Faustschlag niedergestreckt, gewürgt und sexuell missbraucht hatte (DiePresse.com berichtete). Die Polizei veröffentlichte am Dienstag ein Fahndungsfoto und warnte zugleich vor eigenmächtigem Einschreiten, da der Mann als gefährlich gilt.

Videoüberwachung wird ausgebaut

Die Wiener Linien wollen den Ausbau der Videoüberwachung in den Zügen weiter forcieren. Drei Viertel aller Garnituren sind bereits mit Kameras ausgerüstet. "Der Rest soll so rasch wie möglich folgen", erklärte ein Sprecher der Verkehrsbetriebe am Mittwoch. Dass die Überwachung mittels Videoaufzeichnung sinnvoll sei, habe sich auch jetzt wieder gezeigt.

Schon eine halbe Stunde nach der Anzeige sei das Foto bei der Polizei gewesen - die den amtsbekannten Verdächtigen auch sofort identifiziert habe. Auch an die Fahrkartenkontrolleure habe man Fahndungsbilder ausgegeben, berichtete der Sprecher. An die Fahrgäste appellieren die Wiener Linien, die Sicherheitseinrichtungen zu nutzen, sobald diese etwas Verdächtiges beobachten.

Die insgesamt 1500 Kameras in den Stationen werden scharfgeschaltet, sobald der Notruf betätigt wird. Sprich: Das Geschehen kann von der Stationsaufsicht dann direkt mitverfolgt werden. In den Zügen ist dies aus technischen Gründen nicht möglich, wie betont wurde. Dort wird zwar permanent aufgenommen, Sender, die Live-Bilder ermöglichen würden, gibt es jedoch nicht.

Die Bilder aus den Wiener Öffi-Garnituren werden üblicherweise nach 48 Stunden wieder gelöscht. Inzwischen sind nicht nur drei von vier U-Bahn-Zügen mit Kameras ausgerüstet, sondern auch ein Teil der Wiener Straßenbahnen.

Am Tag nach der Vergewaltigung in der U-Bahn, sorgte ein ebenfalls brutler Überfall auf einen 17-Jährigen in einem Abteil eines ÖBB-Waggons für Aufsehen (>>zum Artikel). Bei der Wiener Polizei werden Gewaltdelikte in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht statistisch ausgewiesen, erfasst werden allein Fälle von Raub. 2011 wurden 37 solche angezeigt und neun geklärt, in diesem Jahr waren es 33 Anzeigen, elf Taten wurden geklärt.

Anmerkung der Redaktion: Wegen massiver Verstöße gegen die Foren-Regeln musste die Posting-Funktion bei diesem Artikel deaktiviert werden. Wir bitten um Verständnis.

(APA/Red.)

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